Archiv für den Monat: Oktober 2013

* „Aber Du siehst gar nicht krank aus!“ (ein übersetzter Text)

still sexy after ms 191x300 - *  „Aber Du siehst gar nicht krank aus!“  (ein übersetzter Text) Bild: “Still sexy after ms.com”

Ein Text von Cindy, den ich freundlicher Weise ihrer Homepage entnehmen und übersetzen durfte:

 „Aber Du siehst gar nicht krank aus!“ 

Ich kann die Worte hören, wie sie aus meinem Munde kommen – Ich sehe wie Du mich anschaust, – so, als ob Du zuhören würdest. Aber warum hörst Du mir zu, aber verstehst nicht, wie ich mich fühle? 

Mit einer unsichtbaren chronischen Krankheit zu leben, löst Gefühle aus, wie wenn man in einem stürmischen Meer der verwirrenden Emotionen treiben würde. Wut, Traurigkeit, Angst und Hoffnungslosigkeit stehen alle für einen Platz in der ersten Sitzreihe in Deinem täglichen Kampf, ein glückliches produktives Leben zu leben. 

Seid Ihr es auch leid, solche Phrasen wie: “aber Du siehst gar nicht krank aus“, oder: “Mach mal ein Nickerchen und Du wirst dich besser fühlen”, zu hören? 

Ich stehe dann da und frage mich, wie genau ich nun aussehen soll ??? 

Diese Worte von denen, die Dich vermutlich am meisten lieben, können am meisten verletzen, weil man von so jemand erwartet, dass sie Dich verstehen. 

Es ist schwer, Leute zu finden, die wirklich wissen, wie Du Dich fühlst, und wenn sie sagen, “Ich verstehe Dich!”, es auch wirklich tun. 

Aber du bist nicht alleine. Es gibt tausende Andere, die das Gefühl kennen zu kämpfen, Krieg mit den gleichen Dinge führen und die das Gleiche wie Du durchleben. 

Eine chronische Krankheit kann wie ein Spiel mit schwierigen Ausgangsbedingungen sein. Es ist fast, wie gefangen in der Mitte zweier Phasen des Lebens zu sein. Gesund und krank. Du bist nicht mehr das lebendige, energiegeladene Selbst, das Meilen gelaufen ist, noch während Du eine anspruchsvolle und volle Arbeitswoche abgeleistet hast. Genauso bist Du weder dabei, Dich auf den bevorstehenden Tod vorzubereiten, noch muss man Abschied nehmen von allem und jedem, das oder wen du liebst. 

Du bleibst zurück in einem Land der „angehaltenen Energie“, um herauszufinden, wie Du in diesem neuen, unbekannten Kurs weitermachen kannst. Es gibt kein Handbuch, das Dir sagt, wie Du Dein Leben bewältigen kannst, wenn Du die Arztpraxis mit der neuen Diagnose „MS“ verlässt. Deine Welt wird durchgeschüttelt und auf den Kopf gestellt; Du stehst mitten in den Teilen dessen, was einmal Deine Welt gewesen war und wie Du sie einst kanntest. 

Einige Tage Müdigkeit, Schmerzen, Taubheitsgefühl oder Schwindel, können all deine Pläne, die Du gemacht hast und auf die Du Dich gefreut hast, über den Haufen werfen und es Dir unmöglich machen, sie zu erfüllen. 

Wäre es nicht wunderschön, wenn man in Zeiten wie diesen jemand Besonderes hätte, der Dich in den Arm nimmt und man bräuchte gar nichts zu sagen. Dessen beruhigende Anwesenheit ein Balsam für die bröckelnde Nerven wäre? 

Keine Gefühle von Schuld, Enttäuschung oder Scham würden Dich belasten – vor allem, wenn Du alles gibst und immer diesen Kampf im Hintergrund mit deinem Körper und Deinen Emotionen führen musst. 

Und nun steht Weihnachten vor der Tür und es kommen eine Reihe von Zusammentreffen und Feiern, sowie ausgiebiges Einkaufen auf uns zu.. All diese Dinge bringen zusätzliche Müdigkeit und Angst über uns, ob wir all unsere Verpflichtungen erfüllen können. Das kann dann wieder Fatigue auslösen und einige andere MS-Symptome noch dazu. 

Weihnachts-Shopping in einem überfüllten Kaufhaus, was ich einst geliebt habe, ist jetzt zu einem Ausflug geworden, der Frustration und Angst verursachen kann. Zu Fuß durch Massen von lauten Menschen und durch ein neonbeleuchtetes Shoppingcenter mit Sehstörungen laufen zu müssen, kann alles andere als angenehm werden. Rücksichtslosen Jugendlichen, beim Versuch, das perfekte Geschenk zu finden, ausweichen zu müssen, löst in mir das Gefühl aus, sofort einen Kaffee in RUHE trinken zu müssen, mich hinzusetzen und dann so schnell wie möglich nach Hause zu kommen und lieber Internet-Shopping zu betreiben. 

Aber ach, das hat auch einen Vorteil: Ich habe begonnen, Shopping in Stoßzeiten und zielloses Wandern zu vermeiden. Ich lasse mir Zeit, anstatt zu hetzen. Ich beginne die Tatsache zu schätzen, dass ich mich einigermaßen gut fühle und fit genug bin, überhaupt einkaufen zu können. 

Wenn die Leute Dich sagen hören, Du seist zu müde, oder hättest Schmerzen, sie aber nicht verstehen, wie Du Dich fühlst, lasse nicht zu, dass sie Dir ein schlechtes Gefühl vermitteln, oder dass Du weniger Wert seist. Entweder sind sie selbst so beschäftigt in ihrem eigenen Leben, oder sie können es einfach nicht verstehen – es sei denn, sie müssen selbst einmal durch so eine Krankheit durch. Alles was zählt, ist, dass Du weißt , wie DU DICH fühlst und darauf hörst, was Dir Dein Körper sagt. 

Versuche, Andere immer wieder zu erreichen, damit sie zuhören und begreifen, was Du ihnen sagen möchtest. 

Deine Symptome sind nicht imaginär. Du jammerst nicht. Du bist nicht schwach. 

Du bist jemand, der ein Leben zu bewältigen hat, das wohl Deine inneren Stärke testen will. 

Beruhige Dich, wenn Du in Panik gerätst. Fühle Deinen eigenen Herzschlag. Fühle den Atem, wie er Deine Lungen füllt. 

Das bist DU. Du bist nicht Deine Krankheit. 

Cindy Lee Lothian / stillsexyafterms .com 

25. Oktober 2113

 

 

*Fatigue – eine Erklärung

fatigue batterie leer 300x241 - *Fatigue - eine Erklärung

 

Ich kann mich nicht erinnern, wie es sich anfühlt, nicht müde zu sein!

Fatigue ist etwas völlig anderes, als einfach nur „müde sein“! Während ein guter nächtlicher Schlaf eine „normale Müdigkeit“ ausgleichen kann, funktioniert das bei dem Biest Fatigue nicht. Die Fatigue ist stur.

Fatigue  kann der absolut schwächendste Teil der Krankheit MS sein und wird noch schlechter, durch den so typischen MS-Schlaf, der durch viele Unterbrechungen und Störungen, wie Schmerzen oder dem häufigen Gang zur Toilette, gekennzeichnet ist.

Mit Fatigue ist es egal, ob Du 3 Stunden Schlaf hattest, oder 10 Stunden. Du wachst so oder so völlig erschlagen auf, als ob Du gar keinen Schlaf gehabt hättest.

Fatigue kann sehr plötzlich und unerwartet kommen. Zum Beispiel läufst Du eben noch fröhlich shoppend durch einen Laden und PLÖTZLICH fühlst Du Dich so, als ob Du mitten in eine Wand gelaufen seist und dort feststeckst. Du BRAUCHST eine PAUSE: JETZT! SOFORT!!!

Deine Gliedmaßen werden plötzlich sehr schwach und zittrig und machen möglicherweise sogar den Eindruck, al ob sie einen „Gummi-Tanz“ vollführen wollten.

Oder aber Deine Gliedmaßen werden sehr schwer, als ob sie mit Blei behangen und mit einer schweren Ladung gefüllt wären.

Der simple Akt, eine Gabel halten zu können, wird plötzlich zu einem Kraftakt, als ob Du 10 Tonnen heben müsstest.

Fatigue kann Dir das Gefühl vermitteln, als seist Du ständig am Ende Deiner Kräfte und kurz davor, das Bewusstsein zu verlieren. Ein fast komatöses Gefühl.

Zu versuchen, mit Fatigue zu FUNKTIONIEREN, ist, wie zu versuchen, unter Wasser normal gehen zu wollen.  Alles drückt gegen Dich und kämpft gegen jede Deiner Bewegungen.

Fatigue kann dazu führen, dass Du Probleme mit  dem Gleichgewicht, dem klaren Sehen hast, dass Dein Sprache verwaschen wird, Du Depressionen und Kopfschmerzen bekommst, Schwierigkeiten beim Denken und mit der Konzentration, sowie Probleme mit Deinem Erinnerungsvermögen und Vielem mehr hast.

Ein MS-FATIGUE-Gehirn ist wie eine schlechte und beschädigte Batterie für Dein „Gerät“. Diese Batterie braucht eine sehr lange Zeitspanne, um sich aufzuladen und baut sich ganz plötzlich und scheinbar ohne Grund ab. Und egal, wie lange Du sie in der Nacht wieder auflädst, sie wird NIEihre Leistung den ganzen Tag über halten können. Spätestens mittags musst Du die Batterie wieder ans Ladegerät anschließen, auch wenn es nur für ein kleine Weile ist, sonst wird sie nicht nur kraftlos, sondern sie wird völlig ausgepowert sein, kaputt, zerbrochen und in sich selbst zusammenfallen. ©Heike Führ/multiple-arts.com

-frei übersetzt nach „A world free of MS“-

*Die Gutachter-Spirale

Kid Bl.und deko 114 300x225 - *Die Gutachter-Spirale

 

Manchmal weiß ich nicht, wie ich meine Verzweiflung und Wut ausdrücken kann…. Dann fehlen selbst mir die Worte und das ist wirklich selten.

Seit Mai 2012 (jetzt Oktober 2013) warte ich auf einen positiven Bescheid der RV, denn zu diesem Zeitpunkt habe ich bei der Rentenversicherung meine volle Erwerbsunfähigkeitsrente beantragen müssen. Ich betone: MÜSSEN! Meint etwa ein Gutachter, oder Sachbearbeiter, dass ich gerne solch eine Rente beantrage? Dass ich gerne darum kämpfe, dass meine Behinderung, die MS, anerkannt wird? Dass ich gerne darum kämpfe, dass endlich mal den unsichtbaren Symptomen der MS Rechnung getragen werden? In meinem Fall der FATIGUE und abnorm schnellen Erschöpfung. Dass ich gerne einen Widerspruch einlege (das war schon im Januar diesen Jahres) und gerne Krankengeld in Anspruch nehme, das bald ausläuft und ich dann Arbeitslosengeld 1 beantragen muss. Dass  ich damit rechnen muss, dass auch das ausläuft, während die deutschen Mühlen unendlich langsam und unfair mahlen? Dass ich gerne in Kauf nehme, kein Einkommen mehr zu haben (ein finanzielles Desaster!) und doch kein ALG 2 zu erhalten? Dass ich gerne all diese Qualen und Kämpfe aushalte? Und dass es mir meine MS dankt? NEIN! Ich genieße es nicht, ich finde es nicht schön – ich empfinde es erniedrigend, um mein Recht kämpfen zu müssen; um mein Recht für eine Situation, in die ich unverschuldet hineingeraten bin – nämlich die MS!
Ich verstehe, dass geprüft wird. Das ist auch richtig! Aber hängt denn so eine Entscheidung von einem einzigen Gutachter ab und von einem einzigen Sachbearbeiter der RV? Das kann doch nicht sein! Und doch scheint es genau so zu sein und wir Kranken müssen darunter leiden, hilflos und machtlos miterleben, gefallen lassen und zuschauen….  auf Gnade und Einsicht angewiesen, anstatt auf gerechte Beurteilung und Hilfe.
Ich bin ein Kämpfer, ein Optimist und ein MS-Krieger, aber so langsam verlässt mich meine Kraft und raubt mir noch dazu das letzte bisschen Energie, das ich noch hatte. Manchmal habe ich wirklich das Gefühl, dass ich „es“  nicht mehr packe, dass ich aufgebe … Aber was dann? Haus verkaufen mit all dem, was mir über die Jahre so lieb geworden ist? Und was mich im Alltag aufrecht erhält: mein gemütliches und schönes Heim? Oder doch wieder arbeiten gehen und dabei riskieren, einen dicken Schub zu bekommen, oder komplett umzufallen? Ich weiß es nicht, weil ich im Moment sowieso „nichts mehr weiß“ … Nur, dass es ungerecht ist und unser Sozialstaat doch so einige Lücken aufweist … Was würde ich darum geben, gesund zu sein… Und meinen normalen Alltag bestreiten zu können. Normalität … Ja, was würde ich dafür geben………. Aber bevor ich das überlege, muss ich durchhalten und meine Kraft darauf verwenden, nicht unter zu gehen und weiter mutig zu kämpfen …©Heike Führ/multiple-arts.com

 

*„Kennst Du das, wenn zu viel in Deinem Kopf vorgeht???“

MS gehirn MRT 300x224 - *„Kennst Du das, wenn zu viel in Deinem Kopf vorgeht???“

 

Eine normale Frage und erst einmal eine normale Antwort:
„Oh ja…“.

Dann kommt das, was bei unsereins nicht „normal“ ist: der Kopf!!! Also von außen schon 😉  Zumindest mit viel Glück sieht man normal aus 😉
Spaß beiseite. Äußerlichkeiten interessieren unsereins, nämlich uns MS`ler, schon lange nicht mehr. Wir wissen, wir erleben es, dass es auf Äußerlichkeiten nicht ankommt, und auch nicht auf Unversehrtheit … Auch wenn Letzteres eher schmerzbehafteter ist…

Es kommt auf die „inneren Werte“ an …
So, nun aber zu unserem MS-Kopf: leider muss ich feststellen, dass – zumindest in meinem Kopf –  selbst die inneren Werte nicht stimmen, alles andere als normal sind.

Und dieses Mal müssen wir auch nicht um das Wort „normal“ herumreden, oder es in Frage stellen. Es ist einfach etwas in unserem Kopf, was da nicht hingehört. Ungefragt noch dazu!

Die gute Nachricht von uns MS`lern ist:
„Wir HABEN nachweislich (MRT) ein Gehirn“  (was vielleicht nicht jeder von sich behaupten kann)  😉
Die schlechte Nachricht: dieses Gehirn ist vernarbt. Bei dem Einen mehr, bei dem Anderen weniger, aber es weist im MRT weiße Flecken auf, die dort definitiv nicht hingehören.
Und zumindest bei uns, die wir eine gesicherte MS-Diagnose haben, weiß man: diese weißen Flecken, „Läsionen“ genannt, sind nicht gut für uns. Was sie alles anstellen können, kennen wir alle …

Also, um auf die Eingangsfrage zurück zu kommen: „In meinem Kopf geht so allerhand vor!“

Und nichts GUTES!

Dafür haben noch unseren unbesiegbaren Humor, den so manch Anderer schon längst verloren hat. Wir sind Kämpfer, MS-Krieger 🙂
Und auch, wenn wir nicht „normal“ sind, sind wir es unter „Unseresgleichen“ doch und dieses Bewusstsein und oft auch ein besonderes Miteinander ist unbezahlbar, tut gut und lässt das Anderssein längst nicht mehr so schlimm erscheinen.
Einzigartig zu sein, hat schließlich auch Vorteile: zur großen Masse gehören wir definitiv nicht 😉

Hallo MS, hallo Leben, hallo Einzigartigkeit!©Heike Führ/multiple-arts.com

 

*Dinge, von denen ich mir wünschte, dass man sie über MS verstehen würde! von Cindy Lee Lothian

 

21 238x300 - *Dinge, von denen ich mir wünschte, dass man sie über MS verstehen würde! von Cindy Lee Lothian

Mit freundlicher Genehmigung von Cindy, deren Text ich auf ihrer Facebook-Seite entdeckte, habe ich ihn übersetzt, denn ich fand ihn sehr aussagekräftig und so typisch für jemanden mit MS.
Deshalb wollte ich ihn Euch auch nicht vorenthalten:

Dinge, von denen ich mir wünschte, dass man sie über MS verstehen würde! von Cindy Lee Lothian

Man kann nie wirklich wissen, was jemand Anderes denkt, fühlt, sich wünscht oder betrauert, es sei denn, ein Zaubertrank würde es uns möglich machen, für einen Tag in deren Körper zu schlüpfen.

Ich kann gar nicht die Angst und die Verzweiflung, die ich fühlte, beschreiben, als ich die Worte des Arztes hörte: “Ich denke, dass Sie Multiple Sklerose haben.”

Alles, was ich dachte, oder wusste, alles, verschwand innerhalb von den fünf Sekunden, die es  für ihn dauerte, diese  unerwünschten sieben Worte auszusprechen.

Es ist immer für die Menschen, die eine medizinische Diagnose, die Nachricht über den Tod eines geliebten Menschen, oder eine jede andere Leben verändernde Tatsache übermittelt bekommen, eine extrem verändernde Situation. Es stellt Dein Leben komplett auf den Kopf.

Ich konnte nie wirklich die totale Angst, die ich fühlte, erklären, als meine Sicht zu verschwimmen begann und dann weiter fortschritt bis zur kompletten Schwärze.

Ich war entsetzt, fühlte mich allein in der Welt, die ins Nichts zu stürzen drohte. Ich hatte Angst, gefangen in meinem eigenen Körper zu sein und nicht imstande zu sein, die Gesichter meiner Kinder zu sehen. Das Gefühl der Isolation und Klaustrophobie drohte mich ganz zu schlucken.

Ich möchte, dass Menschen  verstehen, dass ein Leben mit MS eine ständige Prüfung der Hoffnung und des Mutes ist. Den Mut zu glauben, dass es morgen besser werden wird.

Der Glaube, dass egal was passiert, ich gut mit dem, was noch kommen könnte, zurecht komme. MS ist eine unberechenbare Krankheit und es braucht große Stärke, stark zu bleiben und kämpfen; egal, was jeder neue Tag an neuen Herausforderungen bringen könnte.

Ich möchte, dass Menschen verstehen, dass ich nicht will, dass sie mich mit Mitleid ansehen, oder mit  Vergnügungen oder Verwirrung, wenn ich keinen graziösen Gang habe. Wenn ich einkaufen bin und etwas nur drei Zentimeter vor mein Gesicht halte, um das Etikett lesen zu können, wünsche  ich mir, dass die Menschen mich nicht anstarren, aber stattdessen anbieten, es für mich zu lesen.

Wenn ich zu müde bin, um zu einem geplanten Ereignis zu gehen, will ich nicht, dass ich um Entschuldigungen bitten muss, oder immer wieder versuchen muss zu erklären, dass ich heute einfach zu müde bin, sogar für eine Dusche – geschweige denn Kraft hätte, um ausgehen zu können und ein Fünf-Stunden-Essen zu schaffen.

Wenn ich Medikamente gegen Schmerzen, Muskelkrämpfe und tägliche Injektionen zur Abwehr einer Entzündung in meinem Gehirn nehmen muss, möchte ich mich nicht schuldig fühlen müssen, dass ich auf  pharmazeutische Hilfe in meinen täglichen Kampf gegen MS angewiesen bin.

Gesund zu essen und Säfte zu trinken, Vitamin-Präparate  dazu zu nehmen, ausreichend Bewegung zu haben und Meditationen zu machen, wird  nur möglicherweise nicht ausreichen. Es bedeutet nicht, dass ich  schwachen Geistes bin, wenn ich die für mein Leben mit MS erforderlichen Mittel auswähle.

Nur weil ich MS habe, heißt das nicht, dass ich nicht mehr eine Frau bin – ich will lieben und geliebt werden.

Ich möchte, dass jeder weiß, dass ich aufgrund meiner MS eine starke positive Frau bin, die weiß, was sie  im Leben will und die gelernt hat, genau einzuschätzen,  worauf es wirklich ankommt.

Mein Wunsch ist, dass alle, die  mit MS leben müssen, an sich  glauben – dass sie stark genug sind, das MS-Monster zu unterdrücken und  es sich WERT sind, bedingungslos geliebt zu werden und Dankbarkeit für all die Schönheit des Lebens fühlen, dass wir gesegnet sind,  jeden Tag erleben zu können, der uns gegeben wurde.

MS muss nicht bedeuten, dass Dein Leben vorbei ist, es bedeutet nur, dass Dein Leben  jetzt anders ist, als es gestern war.

Ich werde mich anpassen.

Ich werde wachsen.

Ich bin okay so, wie ich bin.
Und wenn ihr mich auf der Straße seht, werdet Ihr wissen, dass ich PERFEKT ICH BIN!

Cindy Lee Lothian/August 18, 2013 / freie Übersetzung©Heike Führ/multiple-arts.com

Link zu Cindy:
https://www.facebook.com/pages/Still-Sexy-After-MS/122358414582048

stillsexyafterms.com

*Nur eine Erkältung?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

20131011 113730 225x300 - *Nur eine Erkältung?

Eine Erkältung ist nicht schlimm, sagt man …

 

Sie braucht sieben Tage bis sie kommt und sieben Tage bis sie geht, sagt man….
Nimm Hausmittelchen, sagt man …
Ruh Dich schön aus, sagt man …
Koch Dir mal nen schönen heißen Tee, sagt man …


Ich liebe diese Aussagen von „man“ ! Ihr auch???!!!

Wir sind es ja gewohnt, dass „man“ uns viele Rat-SCHLÄGE zu unserer MS gibt … Herrlich, was „man“ da so alles weiß (und doch wurde „man“ kein Wunderheiler – seltsam eigentlich und auch schade).
Naja, eine normale Erkältung ist auch nicht schlimm, sage ICH .

Früher, in einem Leben, damals …, als ich noch keine MS hatte …, früher, DA konnte ich tatsächlich innerhalb kurzer Zeit von einer Erkältung genesen.
Und sicher war ich schlapp, müde, hatte Kopf -und Ohrenweh, wie jetzt auch, aber: PUNKT, das wars!

Jetzt habe ich MS, die meinen Alltag erheblich „regelt“ UND eine Erkältung. Abgesehen davon, dass jeder noch so kleine Infekt einen Schub auslösen kann (was unsere Mitmenschen gerne mal vergessen und uns trotz mehrfacher Unterrichtung doch jedes Mal wieder herzhaft an ihren Busen drücken wollen, uns dabei eine Schmierspur auf unserem Pullover hinterlassen, uns mit ihrer Nies-Hand noch die Wange streicheln und noch einmal so herzhaft husten und ein „sorry“ murmeln, um uns  gleich darauf noch einmal herzhaft anzuniesen. Lecker: das wäre für einen Gesunden schon nicht angenehm.
Für uns MS`ler  kann es, wirklich, im Extremfall einen schweren Schub mit verheerenden Folgen bedeuten. Unser Immunsystem ist so geschwächt, überfordert, durcheinander, dass es sich sowieso IMMER selbst bekämpft. Wenn nun noch ein Infekt dazu kommt, kann es sein, dass es überreagiert und es zu einem entzündlichen Prozess im Gehirn kommt, den wir dann als „Schub“ spüren. Das kann ein „kleiner“ Schub werden, wo zum Beispiel „nur“ die Hand kribbelt; es kann aber auch zu einem schweren Schub kommen, bei dem man halbseitig gelähmt ist, weder laufen, noch schreiben kann… Und mit viel Pech geht dieser Schub, bzw. diese Symptome, niemals mehr zurück. Und so oder so muss er meistens mit einer Kortison-Stoßtherapie behandelt werden.

Danke liebes Gegenüber für Dein Anniesen!

Und noch was: sollte jemals wieder ein Gesunder wagen, sich jämmerlich, ich betone jämmerlich!!!, über seine kleine Erkältung, den Schnupfen, zu beschweren, mir eine halbe Stunde lang am Telefon davon vor zu jammern, wie schlecht es ihm doch geht (und ich mir das gar nicht vorstellen könne!!!), dann kann es passieren, dass ich mit meiner tauben Hand mal symbolisch aushole.

MS und Erkältung bedeuten nämlich auch, dass der Körper zu Zeiten des Infektes nicht mehr richtig arbeiten kann, dass die MS „HALLO“ schreit, man kaum noch laufen kann, das Fuß heben ein Kraftakt ist, man überhaupt so gar keine Kraft mehr hat (z.B. die Teetasse zu halten, geschweige denn mit FATIGUE, die dann auch gerne Einzug hält, zu kochen), oder die Gliederschmerzen um ein Vielfaches tragischer sind, als bei „gesunden“  Erkälteten.

Jammern ist erlaubt, klagen auch, aber irgendwann ist auch mal gut, finde ICH!

„Habt Euch nicht so!“, könnte mir dann schon mal über die Lippen kommen.

Hallo MS!©Heike Führ/multiple-arts.com