Archiv für den Tag: 8. November 2017

Depressionen bei MS – “Wege aus dem Tief”

Z - Depressionen bei MS - "Wege aus dem Tief"

 

Depressionen bei MS – “Wege aus dem Tief”

– Neue DMSG-Broschüre zu Depressionen bei MS

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Am 7.11.17 fand in Mainz das DMSG-Gesamttreffen statt :MS`ler aus dem Leitungsteam von Selbsthilfegruppen. Ich nahm als Mitglied des Patientenbeirates der DMSG RLP ebenfalls teil, sowie auch der Geschäftsführer der DMSG H. Korfmann und Frau Büsch, Sozialarbeiterin.

Dieses Mal war ein Gast geladen: Dr.med.Cube, vom psychosozialen Dienst Mainz. Er hielt einen Vortrag über „Depressionen“ und „Suizid“.

Z - Depressionen bei MS - "Wege aus dem Tief"

Foto copyright Norbert Dittmar

Ich war sehr motiviert, da ja alle pädagogischen und psychologischen Themen genau mein Ding sind, ich bereits ein Buch über das Thema geschrieben habe und ich auch ehrlich gesagt einfach mal wieder meinen Wissensstand überprüfen wollte. Und: ich wurde auf keinem Gebiet enttäuscht! 😉

Es ist schwierig, solch einen (sehr gelungenen) Vortrag zusammen zu fassen und deshalb habe ich unten auch Links zu den entsprechenden Depressionen-DMSG-Seiten eingefügt.

 

Z - Depressionen bei MS - "Wege aus dem Tief"

Depression und Suizid

Erst einmal wurde geklärt, was „Depression“ denn ist: gedrückte Stimmung, Interessensverlust, Antriebsmangel und Erschöpfung, Konzentrationsstörungen, Schlafstörungen uvm.

Um eine Depression als diese zu benennen, muss diese Episode mindestens 2 Wochen andauern.

Bei Multiple Sklerose ist das Risiko doppelt so hoch an einer Depression zu erkranken.

FATIGUE und Depression sind oft sehr schwer zu unterscheiden, da sie ähnliche Merkmale aufweisen. (Auf MS spezialisierter Facharzt/ Neurologe)

Suizid steht im Verhältnis von 3:1 Männer: Frauen

Von allen versuchten Suiziden probieren es ca. 30% noch einmal und 5% sterben dann auch.

Für eine Depression ist Folgendes kennzeichnend: morgens ist sie sehr schlimm, aufstehen fällt schwer; im Lauf des Tages wird sie besser.

 HELFEN

Hilfe geben kann man grundsätzlich durch ehrliche Anteilnahme, Zuhören und ohne erschlagene Ratschläge, sowie evtl. Therapeuten und Psychologen/Psychiater für und mit dem Betroffenen suchen.

Im Falle eines akuten Suizidversuches gilt zwar prinzipiell das Gleiche, aber es bedarf natürlich auch anderer Sofortmaßnahmen, wie das Anrufen der 110 (Polizei, die dann zu demjenigen fährt und die Lage sondiert), den psychosozialen Dienst der jeweiligen Stadt/Gemeinde anrufen und/oder je nach Tageszeit die psychiatrische Klinik, die nahgelegen ist.

Auf jeden Fall gilt nach der Notfall Maßnahme für später auch, dass man den Betroffenen in allen möglichen Formen unterstützen kann.

ABER: es gilt auch immer, als Helfer seine eigenen Grenzen zu erkennen und diese auch strikt einzuhalten! Außerdem soll man sie dem Betroffenen gegenüber klar und deutlich benennen!

Das war eine kleine Zusammenfassung. Wer sich selbst als depressiv erkennt oder eine Depression vermutet, sollte bitte unbedingt einen Arzt aufsuchen. In meinem Buch „Akzeptanz und Bewältigung chronischer Erkrankungen“ bin ich detailliert auf Kennzeichen der Depression, auf Symptome und Behandlungsformen eingegangen.

© 2017 Heike Führ


Mein Buch:

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Die Broschüre der DMSG “Wege aus dem Tief” gibt es hier:

https://www.dmsg.de/shop/index.php?w3pid=dmsgshop&kategorie=shopaktuell

 

Nun zu den berichten der DMSG:

DMSG: „Jeder zweite MS-Erkrankte leidet unter Depressionen. Schuld daran sind die erheblichen emotionalen und körperlichen Belastungen, Entzündungsherde im Gehirn und unter Umständen auch Neben- und Wechselwirkungen von Medikamenten. Depressionen sind noch immer häufig mit einem Tabu belegt – es wird nicht gerne darüber gesprochen.

So fühlen sich manche MS-Erkrankte allein gelassen, unverstanden und versinken noch tiefer in ihrer vermeintlichen Ausweglosigkeit. Depression ist eine ernst zu nehmende, aber heilbare Krankheit. “Wege aus dem Tief” stellt die verschiedenen Arten der Depression vor und zeigt Möglichkeiten auf, die helfen können, sie zu bewältigen. “Diese wichtige Broschüre ist ein weiterer Baustein zu einem besseren Verständnis im Rahmen der MS. MS-Erkrankten und ihren Angehörigen weist sie Wege zur Erhöhung der Lebensqualität, für die Öffentlichkeit gibt sie Einblicke in die belastenden Schwierigkeiten, die gerade auch die unsichtbaren Symptome bei MS mit sich bringen. Wir sind daher sehr froh, dass es uns gelungen ist, die Broschüre rechtzeitig zum Welt MS Tag fertig zu stellen. Solidarität mit MS-Erkrankten kann nur entstehen, wenn die Öffentlichkeit über die Erkrankung und ihre oft verheerenden Auswirkungen auf das tägliche Leben MS-Erkrankter und ihrer Familien aufgeklärt und informiert ist. Dies zu leisten gehört mit zu unseren Aufgaben”, erklärt Dorothea Pitschnau-Michel, Bundesgeschäftsführerin der DMSG und Präsidentin der European MS Plattform (EMSP).

Redaktion: DMSG Bundesverband e.V. – 26.05.2009“

https://www.dmsg.de/multiple-sklerose-news/dmsg-aktuell/news-article/News/detail/wege-aus-dem-tief-neue-dmsg-broschuere-zu-depressionen-bei-ms/?no_cache=1&cHash=a422eabef41c7b1378ecd2e5422f37c8

 

Eine weitere gute Info der DMSG: https://www.dmsg.de/multiple-sklerose-infos/ms-behandeln/symptomatische-therapie/depression/

-> „Depression bei MS

Depression ist – anders als eine vorübergehende tieftraurige Stimmung – eine ernsthafte Erkrankung. Sie wird wahrscheinlich verursacht durch eine Funktionsstörung bestimmter Botenstoffe im Gehirn (sogenannte Neurotransmitter).

Eine Depression zeigt sich nicht nur in einem gestörten Gefühlsleben. Sie beeinträchtigt auch die Leistungs- und Urteilsfähigkeit und äußert sich in körperlichen Beschwerden wie Schmerzen, Schlaflosigkeit, Verdauungsstörungen und sexuellem Desinteresse.

Bei MS-Patienten liegt das Risiko, im Laufe des Lebens an einer schweren Depression zu erkranken, bei rund 50 Prozent – das dreifache im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung. Nimmt man weniger schwere Depressionen hinzu, steigt das Risiko auf 70 Prozent.

Etwa 30 Prozent der Todesfälle bei MS geschehen durch Selbstmord (etwa 7,5 mal so häufig wie in der Normalbevölkerung).

Therapieziele

Verminderung des erheblichen Leidensdrucks der Betroffenen und damit der Wiederherstellung der Lebensqualität und der Lebensfreude. Verhütung eines Suizids.

Nicht-medikamentöse Therapie

Psychotherapie (eventuell unterstützt durch antidepressiv wirkende Medikamente) ist bei der Behandlung leichter bis mittelschwerer Depressionen das Mittel erster Wahl. Besonders bewährt haben sich zwei Verfahren:

  • Die kognitive Verhaltenstherapie wird am Häufigsten angewandt. Sie arbeitet alltagsnah, aktiv und problemorientiert. Ziel ist es, gemeinsam mit dem Patienten in fünf Schritten eingefahrene Denkmuster zu verändern. Dabei werden Wege aufgezeigt, wie
    – angenehme Aktivitäten auf- und unangenehme abgebaut werden können,
    – gedankliche Verzerrungen modifiziert werden können,
    – im Alltag ein ausgewogenes Verhältnis zwischen unangenehmen Pflichten und angenehmen Tätigkeiten hergestellt werden kann,
    – sich die wiedergewonnene Lebensfreude erhalten lässt.
  • Bei der weniger häufig praktizierten interpersonellen Therapie stehen die Beziehungen des Patienten zu seinen Mitmenschen im Mittelpunkt. In Rollenspielen werden schwierige Situationen geübt, um mit Verlusten, Konflikten, dem Abschluss von Lebensabschnitten und Kontaktschwierigkeiten klar zu kommen.

Medikamentöse Therapie

Besonders bei schwereren Formen der Depression werden Medikamente eingesetzt, die in die Stoffwechselvorgänge des Gehirns eingreifen. Welcher Wirkstoff am geeignetsten ist, hängt von den dominierenden Symptomen ab. Gebräuchlich bei durch MS verursachte Depressionen sind: Fluoxetin, Sertralin, Venlafaxin, Imipramin, Amitriptylin, Desipramin und Moclobemid.

Verabreichungsform

Fluoxetin: Tabletten/Kapseln: tägliche Dosis 20-40 mg
Sertralin (Zoloft®): Tabletten, tägliche Dosis 50-200 mg
Venlafaxin (Trevilor®): Tabletten/Kapseln, tägliche Dosis 75-375 mg
Imipramin: Tabletten, tägliche Dosis 50-150 mg
Amitriptylin (z.B. Saroten®, Amineurin®, Equilibrin®): Tabletten, tägliche Dosis 50-150 mg
Desipramin: Tabletten, tägliche Dosis 25-200 mg
Moclobemid (Aurorix®): Tabletten, tägliche Dosis 150-600 mg

Gegenanzeigen

Fluoxetin: Darf nicht gleichzeitig mit MAO-Hemmern genommen werden. Nur nach sorgfältiger Abwägung bei: Krampfanfällen, Blutgerinnungsstörungen, schwerwiegender Nierenfunktionsstörung, unstabiler Epilepsie.
Sertralin: Darf nicht gleichzeitig mit MAO-Hemmern oder anderen SSRI genommen werden.
Venlafaxin: Darf nicht gleichzeitig mit MAO-Hemmern genommen werden. Nur nach sorgfältiger Abwägung bei: Einschränkung der Nieren- oder Leberfunktion, Krampfanfällen.
Imipramin, Amitriptylin, Desipramin: Darf nicht gleichzeitig mit MAO-Hemmern genommen werden, bei Problemen der Blasenentleerung (akuter Harnverhalt), Prostatavergrößerung mit Restharnbildung, unbehandeltem Grünem Star, Darmverschluss.
Moclobemid (Aurorix®): Darf nicht angewendet werden bei akuten Verwirrtheitszuständen, Schilddrüsenüberfunktion, gleichzeitiger Einnahme von SSRI, dem Hustenmittel Dextromethorphan, den Schmerzmitteln Pethidin und Tramadol, Triptanen gegen Migräne und Clonazepam zur Tremorbehandlung.

Wirkweise

Serotonin und Noradrenalin sind Botenstoffe, die den Nervenreiz zwischen den Nervenzellen übertragen. Man nimmt an, dass ein Mangel an diesen beiden Botenstoffen (Neurotransmitter) eine Depression verursacht.

Fluoxetin, Sertralin: Die selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) beeinflussen gezielt den Serotonin-Stoffwechsel, indem sie die Wiederaufnahme des Serotonins in die Nervenzelle blockieren.
Venlafaxin: Das Antidepressiva mit dualem Wirkmechnismus hemmt die Wiederaufnahme von Serotonin und Noradrenalin.
Imipramin, Amitriptylin, Desipramin: Diese älteren, trizyklischen Antidepressiva hemmen unselektiv die Wiederaufnahme verschiedener Botenstoffe wie Serotonin, Noradrenalin und Histamin.
Moclobemid: Der Monoaminooxidase-A-Hemmer (MAO-A-Hemmer) verhindert den chemischen Abbau der Neurotransmitter, indem er die Konzentration der Monoaminooxidase-A reduziert.

Nebenwirkungen

Fluoxetin: Unruhe, Übelkeit, Schlafstörungen.
Sertralin: Übelkeit, Durchfall, Mundtrockenheit, Zittern, Schwindel, Schlafstörungen.
Venlafaxin: Unruhe, Übelkeit, Müdigkeit, Schlafstörungen.
Imipramin, Amitriptylin, Desipramin: Herzrhythmusstörungen, Harnverhalt, Schwindel, Mundtrockenheit. Bei gleichzeitiger Einnahme von Beruhigungs- und Schlafmitteln, Antihistaminika und Atropin verstärken sich die Mittel in der Wirkung gegenseitig.
Moclobemid: Unruhe, Schwindel, Blutdruckanstieg. Moclobemid zeigt Wechselwirkungen mit tyramidhaltigen Lebensmitteln, deshalb sollte auf übermäßigen Genuss von zum Beispiel Käse und Rotwein verzichtet werden.

Wissenswertes

Die Nebenwirkungen der Antidepressiva verringern sich meist deutlich bei regelmäßiger Einnahme.

Wichtig

Moderne Antidepressiva (selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, SSRI) machen weder süchtig noch schränken sie das Reaktionsvermögen ein. Sie wirken erst nach zwei bis vier Wochen, aber: Nebenwirkungen können sofort auftreten.”

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Mein Buch:

Akzeptanz und Bewältigung chronischer Krankheiten und Depressionen: Für Angehörige und Betroffene

https://www.amazon.de/Akzeptanz-Bew%C3%A4ltigung-chronischer-Krankheiten-Depressionen/dp/3739245336/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1510164825&sr=1-1&keywords=heike+f%C3%BChr+akzeptanz&dpID=61X-U29kajL&preST=_SY264_BO1,204,203,200_QL40_&dpSrc=srch

„BEWÄLTIGUNG einer chronischen Erkrankung, Bewältigung von Depressionen und der Umgang mit diesen: das ist das Thema des Buches. Die Autorin, selbst an MS erkrankt, nutzt ihre Erfahrung als erfolgreiche Bloggerin und den damit verbundenen vielfältigen Kontakten zu chronisch Kranken und bereichert das Buch mit fachlichen Informationen rund um Depressionen, über das Erschöpfungssyndrom (Fatigue), das auch bei vielen Krebspatienten auftritt und über chronische Krankheiten im Allgemeinen.
Sie zeigt Bewältigungsstrategien auf und untermauert diese mit wertvollen pädagogischen Erklärungen und vermittelt somit nicht nur Bewältigungsstrategien für schwer Erkrankte, sondern auch für das Leben an sich!
Ein besonderes Augenmerk liegt auf den Angehörigen chronisch Kranker – ihnen ist ein komplettes Kapitel gewidmet, denn die Erkrankung betrifft auch immer das soziale Umfeld des Betroffenen.
Ein Ratgeber für den Weg zu einem erfüllten Leben, untermalt mit vielen farbigen Fotos und Sprüchen.“

ISBN-13: 978-3739245331

EUR: 12,99.-