*Brief ans Christkind: eine Erzieherin berichtet: Rückblick!

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  •  Brief ans Christkind / RÜCKBLICK 2010                                                                                                 

Liebes Christkind!

Die stressige Vorweihnachtszeit ist vorbei; zumindest rein dienstlich gesehen!

Liebes Christkind, ich arbeite teilverrentet MIT meiner MS gemeinsam als Erzieherin in einer großen Kindertagesstätte.

Wir sind also zu zweit, aber das SIEHT niemand.

Ich weiß es, manch Anderer auch, aber man sieht allein mit den Augen nur mich. Aber sei gewiss, die MS ist IMMER dabei. Immer. Auch, wenn man sie nicht sieht! Ganz aufmerksame Menschen können sie spüren … neben mir, in mir, mit mir …
Wir Erzieher können nur hoffen, dass diese eifrige Zeit den Kindern tatsächlich gut getan hat und etwas vom echten Weihnachten, vom “Sinn” des Wartens auf den Heiligen Abend, angekommen ist. Am besten noch nachhaltig ..!
Bei mir ist auch viel angekommen, ich habe viel verinnerlicht, auch, um mal wieder den Blick fürs Wesentliche zu schärfen: dafür ist die Weihnachtszeit wie geschaffen.

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Aber gleichzeitig all die Hektik rund um das Basteln; Geschenke für die Kindergarteneltern mit den Kindern erstellen: das ist eine Herausforderung! Jedes Jahr aufs Neue – der weihnachtliche Marathon: basteln, Theaterbesuche, singen, Adventskalender und Adventsgeschichten, besondere weihnachtliche Aktionen und Ausflüge, backen … Ach der Duft der
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wenn er durch die Kita schwebt und den Arbeitsalltag versüßt: herrlich! Zumindest für den, der nicht in der überhitzten, lärmigen und übervollen Kindergartenküche backen “musste” 😉
Aber was sagt meine MS zu all der “ach so sinnlichen” Vorweihnachtszeit???

Meine gesunden Kollegen klagen schon, dass sie am Ende ihrer Kräfte sind und die freien Tage herbei wünschen. Tja, und MS: was sagst Du??? Ich hätte sie nicht fragen brauchen: sie meldet sich von alleine. Sie ist vorwitzig, wie ein Kindergartenkind, auch vorlaut und oft auch unverschämt! Schlechte Erziehung! Was die Frage aufwirft, ob man MS erziehen kann!?

Also: sie meldet sich ganz und gar nicht weihnachtlich, allerdings “sinnlich”, mit allen Sinnen wahrnehmbar und auch voller Erwartung und Hoffen: sie wartet nicht auf den Heiligen Abend, nein, sie wartet auf Erlösung. Ist das nicht doch weihnachtlich? Sie wartet auf die ruhige Zeit, die da kommen mag und “sinn-iert” sinnlich, was noch an Überraschungen (gibt es an Weihnachten nicht immer viele Überraschungen, Geschenke???) machbar ist, welche Geschenke sie mir machen kann. Ganz ehrlich: wir liegen im Klinsch, meine MS und ich. Bin ich zu wählerisch, wenn ich ihr sage, dass ich solche Geschenke wie Fatigue und taube Beine uvm. nicht mag? Kann ich sie umtauschen, diese „Geschenke“??? Ich möchte keine schweren Beine in der vorweihnachtlichen Zeit, ausgelöst durch all die Hektik (um es deutlich zu machen: privat mache ich mir schon lange keine Weihnachtshektik mehr; das gehe ich ruhig und gelassen an.). Schwindelattacken, Nervenschmerzen, kribbelnde Gliedmaßen, Hände, die teilweise kaum noch etwas festhalten können. Prima in der Kita während des Plätzchenbackens! Heftigste Fatigueanfälle: Hallelujah!

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Nun, es ist eigentlich eine herrliche Zeit und nach vielen Berufsjahren weiß man auch, wie man sich schützt vor all zu viel Hektik, aber: wie im wahren Leben gelingt das nicht immer 😉 Und gemeinsam MIT MS noch weniger!

Und dann ist es endlich soweit: Kita-freie Zeit: man könnte es auch Urlaub nennen: Und? Macht die MS nun auch Urlaub??? Nein, sie fühlt sich bemüßigt, sich mit aller Kraft zu melden: so nach dem Motto: hallo, nun denke auch mal an mich und besinne Dich nicht nur auf Weihnachten. Schließlich hab ich mich schon angekündigt. Advent – Zeit der Ankündigung und Hoffnung. Ja, dann heißt es also wieder einmal: “Hallo MS”: als Bescherung! Und was für eine!

Ich hatte Glück und habe keinen Schub bekommen. Danke! Aber ich liege seit dem 1.Weihnachtsfeiertag flach, konnte gerade noch meine Familie und die kleinen Feierlichkeiten genießen und dann kam sie: Hallo MS, und als besondere Weihnachtsüberraschung: Hallo Dauer-Fatigue! Jedes Geschenk bekommt man irgendwann einmal zum ersten Mal in seiner besonderen Form: es ist nicht so, dass ich das Geschenk “Fatigue” nicht schon kenne ..! Aber eher als zwar sehr unangenehmer, aber doch überschaubarer Zeitgeist. Aber Fatigue tagelang, OHNE Pause, ohne Luft schnappen zu können? Neu! Unangenehm! Grausam! Das WILL ich NICHT!

Ich plädiere für Umtausch dieses Geschenkes. Wer denkt sich denn so etwas aus? Hätte ich nicht, wie fast jede andere Frau, ein nettes Parfum zum Verfeinern des Lebens bekommen können? Muss es so etwas Extravagantes sein? Gut, ich stelle es in Ebay und in die Tauschbörse: aber keiner will es! Komisch!!!!! Möchte niemand wenigstens mit mir tauschen? Naja, vielleicht würde ich, hätte ich die Wahl, auch lieber die hundertste Nudelzange behalten und nicht gegen Fatigue (und diese dauerhaft, ein Leben lang), eintauschen! Wenn ich es mir genau überlege: sicherlich! Oder?!
Ok, ich behalte die Fatigue und betrachte sie als ungebetenen Gast, lege mich in mein geliebtes Eckchen im Wohnzimmer, bewaffne mich zum deutlichen Vertreiben der Fatigue mit recht erprobten Waffen (denn ausgerechnet Schlaf will sich in diesen Phasen bei mir partout nicht einstellen; das macht es umso schwerer): Laptop, Cappuccino und Kekse, Bücher und Zeitschriften und beachte sie einfach nicht mehr (das bekommt man ja auch von Menschen, die es “ach so gut meinen”, auch oft geraten). Manchmal klappt es, weil sich der ungebetene Gast scheinbar doch mal wohlerzogen zeigen kann und sich so verhält, als wäre er nicht wirklich da; unaufdringlich. Aber manchmal zeigt er wieder seine ungezogene Seite und überfällt mich.

Ach, ich hätte so viel Schönes vorgehabt in meiner freien Zeit.

Aber wie das mit Gästen so ist, man wird sie nicht immer los! Wahrscheinlich begleitet er mich am ersten Arbeitstag noch brav in die Kita, um zu schauen, ob alles ok ist und dann, ja dann, verabschiedet er sich hoffentlich, endlich! Bis er sich besinnt, wieder zu kommen. Mit viel Glück erst zum nächsten Weihnachtsfest, aber so, wie ich diesen ungebetenen Gast mittlerweile kenne, schneit er vorbei, wenn ich nicht damit rechne, dann, wann es ihm passt und überfällt mich, legt mich lahm; im wahrsten Sinn des Wortes!

Liebes Christkind: ich wünsche mir ein friedliches neues Jahr, mit viel Gesundheit für alle Menschen, und bitte: keine ungebetenen Geschenke! Ist doch eigentlich ein bescheidener Wunsch, oder? Ich nehme auch eine Nudelzange, wirklich! 16114868 spaghetti carbonara 112x150 - *Brief ans Christkind: eine Erzieherin berichtet: Rückblick!

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