*Das Elend hat einen Namen: Weinen

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Das Elend hat einen Namen:

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Weinerlichkeit: Larmoyanz (von französisch larme ‚Träne‘) ist ein bildungssprachliches und (heute) abschätziges Lehnwort für Rührseligkeit und sentimentale Überempfindlichkeit bis zur Wehleidigkeit, Weinerlichkeit und zu ausgeprägtem Selbstmitleid.

So viel zur Theorie: ich weine selten, vielleicht zu selten…. Aber nach 2 ½ Stunden Warten im Wartezimmer meines Neurologen, da weinte ich – innerlich, ohne Tränen. Ich war völlig erschöpft, völlig ausgelaugt und wäre beinahe in Tränen ausgebrochen – oder aber, so spürte ich: ich hätte beinahe einen Wutanfall bekommen…. Ungeweinte Tränen. Verzweiflung. So, als könne ich die Situation nicht länger aushalten.

Was ist das, das uns so weinerlich werden lässt? Mir ging es doch gut, ich hatte nur einen Routine-termin und komme als Wrack aus dieser Praxis heraus – allein meine überaus netter Neurologe hat mich mit seinem Lächeln aufgebaut.

Unkontrollierte Gefühlsausbrüche bei MS:

AMSEL.de beschreibt dies folgendermaßen: Die pseudobulbäre Affektstörung gehört mit zu den störendsten Symptomen der Multiplen Sklerose.

Rund 10 Prozent aller MS-Patienten leiden an einer so genannten pseudobulbären Affektstörung (kurz PBA). Darunter versteht man ein pathologisches, also der jeweiligen Situation unangemessenes und unkontrollierbares Lachen und Weinen.

Ich wäre nicht ich, wenn ich nicht recherchieren und nach Antworten suchen würde. Teilweise habe ich sie ja nun auch schon gefunden.

Und ich lande beim Recherchieren bei „Burnout“ – viele dieser Symptome passen in diesem Moment zu mir, aber nicht die depressive Antriebslosigkeit oder die sogenannte Desillusionierung. Auch fehlt mir zum Burnout eine gewisse Abwertung meiner Person. Ich bin einfach nur mit „den Nerven am Ende“, meine Nerven liegen blank und das im wahrsten Sinn des Wortes.

Und ich muss mich wieder daran erinnern, dass für uns MS`ler alles 5x so anstrengend sein kann, wie für einen Gesunden. Das heißt also für mein MS-Hirn: es hat im Wartezimmer quasi 10 Stunden verbracht, wurde zwischendurch noch mit Nadeln im Kopf und einer Nervenleitbahn-Messung gefoltert und musste unschön riechende Menschen im Wartezimmer aushalten – für einen Gesunden schon nicht schön! Für das geplagte MS-Hirn eine Höchstleistung.

Schmerzen ziehen auf, meine Glieder werden taub, mein Trigeminus-Nerv spinnt, mir wird übel, emotionale Fatigue schleicht herein und durch die stickige und unangenehme „Luft“ im Wartezimmer kommt auch Herr Uhthoff noch zu Besuch! WARUM eigentlich wundere ich mich, dass ich weinen möchte, dass alles in mir drinnen zerspringt, dass ich (noch dazu ein hochsensibler Mensch) einfach auch reizüberflutet bin, müde, erschöpft und so ganz nebenbei noch MS habe?

WARUM wundere ich mich überhaupt?

WEIL ich in diesen Momenten nicht denken kann, weil mich all diese Symptome überfallen, mich in Besitz nehmen und ich alle Kraft noch brauche, um möglichst „normal“ mit meinem Neurologen reden zu können – wenn ich dann einmal dran gekommen bin.

Nun, mit Abstand, Ruhe und Kuscheln mit meinem Hund kann ich alles Revue passieren lassen und wundere mich nicht mehr. DAS ist MS – MS live. MS mitten im Alltag und mitten im Leben. Und doch kann ich stolz sein, dass ich nach dieser Tortur wohlbehalten Zuhause gelandet bin.

Hallo MS; Hallo Weinerlichkeit und Hallo Leben! © 2016 Heike Führ/multiple-arts.com

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