67080 577520175654316 1077564055 n - *"Was wir alles weg stecken müssen"

*”Was wir alles weg stecken müssen”

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Tatsächlich frage ich mich manchmal, wohin ich all meine Sorgen und Ängste stecken soll!

Wenn man keine Taschen mehr zum Wegstecken hat, weil alle schon besetzt sind, hat man ja des öfteren „Schubladen“, in die wir was stecken können.

Aber die MS lässt sich weder in eine Tasche packen (und sei diese noch so groß), noch in eine Schublade stecken. Schubladen sagt man ja im Volksmund etwas stereotypes nach. Man soll nicht „alles in eine Schublade“  stecken.

Die MS ließe sich sowieso nicht in eine Schublade stecken, da sie ja bekannter Maßen über 1000 Gesichter verfügt. So viele und unterschiedliche Laden gibt es gar nicht.

Auch andere MS-Symptome lassen sich nicht unbedingt in eine Schublade pressen. Schwindel, zum Beispiel; da gibt es den Dreh -oder Liftschwindel und noch viele Arten mehr. Man müsste Schränke bauen – mit vielen Schubladen. Dann könnte man die Schränke nach Themengebieten sortieren und dort dann die unterschiedlichen Symptome ablegen.

Meine Fatigue: SO groß kann kein Schrank sein, dass sie hineinpassen würde. Sie nimmt einen unermesslich großen Raum ein. Das Universum, samt Paralleluniversen, würde vielleicht passen …

Oder meint Ihr, Herr Uthoff würde sich in eine Schublade beordern lassen? Nie und nimmer! Dieser Herr, wir wissen das, ist sehr anspruchsvoll. Wobei ich diesen unliebsamen Gast ja am liebsten vor der Tür, möglichst im Nassen, stehen lassen würde. Für ihn wäre mir selbst noch eine Schublade zu „fein“ und sei sie noch so schäbig!

Migräne: sie ist auch mit vielen Fratzen versehen und lässt sich nicht jedes mal in die gleiche Schublade verfrachten. Sie müsste vermutlich in der Nähe von Werkzeugen gelagert werden, weil sie mit einem so heftigen Hämmern und Klopfen erscheint. Da könnte man auch gleich einmal zurück hauen.

Wo würde man die schweren Beine lagern wollen? Sie sind teilweise so schwer, dass der Schrank aus sehr massivem harten Holz gebaut sein müsste. Zumal sie auch ab und an zucken: es braucht also Platz und es muss Gewicht ausgehalten werden können. Wo findet man einen solch kompetenten Schreiner, der dieses Monstrum zu annehmbaren Preisen konstruieren und bauen würde?

Taube Gliedmaßen: die könnte man in einer sogenannten „Krimskram-Schublade“ unterbringen: einfach hinein werfen und unsortiert vor sich hin dümpeln lassen. Sie sind sowieso manchmal schmerzunempfindlich und taub, was soll`s?! Hinein mit ihnen!
Die lieben Gleichgewichtsstörungen: da braucht es nicht so viele unterschiedliche Schubladen, denn das Symptom ist immer gleich: ich verliere das Gleichgewicht und wackele. Vielleicht könnte man dem Gleichgewicht einen Rollator oder einen Stock mit in die Schublade legen? Für „alle Fälle“..?

Und dann kommen wir auch schon direkt zur gestörten Koordination: sie würde ich auch gerne wegstecken! Das Problem mit der Selbigen ist, dass man sie nicht zu nah zu den anderen Symptomen delegieren darf, da sie sonst noch unruhiger wird als üblich und das könnte für das gesamte Schrankgefüge Konsequenzen haben. Also lagern wir sie weit ab und hoffen, dass sie sich beruhigt.

Und wo stellen wir die kognitiven Leistungsstörungen ab??? Mir fällt partout keine Tasche, keine Schublade ein. Ein Lastkraftwagen? Das könnte passen. Zur Müllhalde soll er sie bringen, diese Störungen. Ballast abwerfen, wenn sich schon keine Tasche mehr zum Wegstecken findet.

Meine Depressionen, die sich immer einmal wieder anmelden: da reichen kleine Taschen, aber viele! Sie habe ich nicht so oft, aber wenn sie auftreten, würde ich sie gerne wegstecken, in eine Tasche packen, die ich am liebsten auf Reisen schicken würde: weit weg. Depressionen sind im sowieso erschwerten MS-Alltag ein weiterer „Klotz am ohnehin schon schweren und tauben Bein“!

Den Schlafmangel werden wir nicht unter bekommen. Dieses schreckliche Missverhältnis zwischen extremer Müdigkeit und Schlaflosigkeit ist ähnlich groß, wie das der Fatigue: also wo nur bringen wir sie unter? Mir fällt vor lauter Erschöpfung nichts dazu ein …

Ach, all die neuralgischen Schmerzen, das Zittern, die merkwürdige Feinmotorik und die grobschlächtige Grobmotorik; passen sie in irgend welche Taschen? So viele Taschen hat wirklich kein Mensch. Ich habe noch nicht einmal so viele Schuhe, und das will schon etwas heißen 😉

Schicken wir sie ebenfalls auf die Reise, hinein ins Nirgendwo!

Und ich finde, Herr Uthoff könnte sie, wenn er sowieso hoffentlich wieder geht, gleich mitnehmen. Ach, die anderen Symptome auch. Dann kann ER sich doch einmal Gedanken machen, wohin er alles stecken kann.©2013Heike Führ/multiple-arts.com

 

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2 Gedanken zu „*”Was wir alles weg stecken müssen”

  1. Sabine

    Hallo Heike,

    das alles, was Du schreibst, beschreibt den Alltag von so vielen Menschen hier.

    Das Uhthoff-Phänomen lässt mich vor jedem Sommer zittern, und jedes Frühjahr hoffe ich, dass es doch dieses Jahr bitte nicht so doll kommen muss. Einmal bin ich dann für 3 Wochen in die Schweiz gereist, dafür musste ein kleiner Sparvertrag herhalten, der zur Auszahlung gekommen war. So habe ich den schönsten Sommer seit Jahren verbringen können, und bin im Berner Oberland mal 3 Wochen nicht gegrillt oder gebraten worden wie im sonnigen Rheinland 🙂 Aber das kann ich nicht jedes Jahr, klarer Fall.

    So versuche ich, nicht alle alten Baustellen auf einmal abzuarbeiten und auch nicht zu weit in die Ferne schauen, was da gfs. noch auf mich lauert an neuen Baustellen und handhabe es nach dem Motto: jeden Tag neu anfangen und den Tag so annehmen, wie er sich zeigt. Carpe Diem.

    Es tut gut, Deine Beiträge zu lesen, man fühlt sich endlich mal komplett verstanden, ohne dass man langatmige Regen schwingen muss.

    Vielen lieben Dank hierfür !

    Herzliche Grüße aus dem Rheinland von Sabine

    Antworten
    1. multiplearts Beitragsautor

      Liebe Sabine,
      ich danke Dir für Deine lieben Zeilen und ja, hier ist man nicht alleine 🙂
      MS`ler haben untgereinander ein großes verständnis und ein verstehen der besonderen Art. Auch andere chronisch Kranke, die meine Seite besuchen, beschreiben das so. Denn viele Problematiken betreffen ja auch andere Erkrankungen: wir sitzen alle im gleichen Boot.
      Ich finde es toll, dass Du Dich auf Deine Art so toll mit den Umständen, wie z.B. Hitze, arrangierst… Eins nach dem Anderen – das ist auch mein Motto 🙂
      Danke, dass Du diese Seite hier so belebst mit Deinen Kommentaren 🙂

      Alles Liebe für Dich,

      Heike 🙂

      Antworten

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