*HELAU und MS?

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Jedes Jahr das Gleiche: ob es sich jemand vorstellen kann, außerhalb der MS, wie es ist, als ehemals Fastnachtsbegeisterter Mainzer nicht mehr am Fastnachtsgeschehen teilhaben zu können?

Ich will nicht jammern und auch nicht aus „einer Mücke einen Elefanten“ machen.

Aber diese närrische Zeit in Mainz, an der man auch beim besten Willen nicht vorbeischauen, oder sie gar ignorieren kann, ist für mich jedes Jahr aufs Neue ein Problem.

Ich war noch nie der eingefleischte Fastnachtstyp, der  keine Fastnachtssitzung ausgelassen hätte. Ich habe immer an einer, oder zwei Sitzungen teilgenommen, das hat mir gereicht. Aber ich liebe die Straßenfastnacht, die Bälle: der Altweiberball: morgens um 6 Uhr nach Hause kommen und um 8 Uhr im Kindergarten stehen, arbeiten und mit den Kindern weiter feiern. Das war alles kein Problem, selbst MIT MS. Aber damals war meine MS noch anders. Nicht so beeinträchtigend und nicht so Fatigue-geprägt. Nicht so lebenseingreifend und belastend. Damals (vor 7-8 Jahren war „damals“) konnte ich meiner MS noch ein „Schnippchen“ schlagen, ich konnte sie noch überlisten und das sogar ohne Folgen …

Heute erschöpft mich allein der Gedanke an Fastnacht: Trubel
(= Reizüberflutung und Unübersichtliches), viel Laufen und Stehen (= geht nicht mehr und Sitzen bei der Straßenfastnacht ist etwas „unpraktisch“), mehr als ein bis zwei Stunden überhaupt aushalten … usw., usw., …

Ich wäre ja schon erschöpft, bis ich mich geschminkt und verkleidet hätte und wenn ich am Ziel angekommen wäre, müsste ich mich theoretisch schon wieder hinlegen und ausruhen. Auch „unpraktisch“, sich ( noch dazu bei Temperaturen von 0 Grad) auf der Straße hinzulegen und sich auszuruhen. Vielleicht im Sanitätswagen? 😉

Naja, torkeln ist ja nicht so mein Problem, das würde ich ja noch recht mühelos beherrschen und damit den bei MS`lern so „beliebten“ Anschein von Betrunkenheit vermitteln… Also doch ab in den Sanitätswagen??? „Einmal Ausnüchtern bitte“, aber unbedingt mit Hinlegen und absoluter Ruhe: dann bin ich wieder „nüchtern“ und kann weiter torkeln …

Galgenhumor.

Ich sehe die Narren scharenweise vor unserer Haustür Richtung Straßenbahn laufen, verkleidet und voller guter Stimmung. Ich höre, wie sich unsere Freunde verabreden, Treffpunkte absprechen und eine Kneipenauswahl treffen. Sie würden mich mitnehmen. Ich habe mehrere Angebote. Aber kann ich es ihnen zumuten? Mein Mann “hat mit Fastnacht nichts am Hut”: und somit fällt auch in dieser fünften Jahreszeit mein „laufender Gehstock“ (= mein Mann 😉 ) weg. Alleine schaffe ich es nicht.

Ich hatte dieses Jahr sogar vor, einen kleinen Umzug „mitzunehmen“, aber spüre, dass es mir zu viel würde. Das Treiben, die vielen aufgeregten Narren … Ich schaffe es nicht. Es ist mir einfach ZU VIEL. 🙁

Das macht mich unendlich traurig. Es ist wie so oft: ich habe keine Wahl. Ein Gesunder hat die Wahl; er kann entscheiden, ob er teilnimmt, oder nicht. Ich weiß, dass ich es dieses Jahr, wie schon etliche Jahre zuvor, nicht schaffen werde.

Mich erschlägt der Gedanke an all den Wirbel schon.

Und dies hinterlässt eine tiefe Spur von Trauer und WUT. Wut auf meine MS, Wut auf meine Fatigue und die schnelle Erschöpfbarkeit (die ja von dem Gutachter, der meinen Antrag auf volle EU bewerten sollte, nicht anerkannt wurde. Das ist ein herber Schlag, das spüre ich dann auch ganz deutlich, ein doppelter Schlag sozusagen und macht die Trauer nicht einfacher!).

Immerhin war ich in diesem Jahr auf einer Fastnachtssitzung 🙂
Aber welcher Vorbereitung es dafür bedurfte: die ganze Woche davor habe ich mich geschont. Ich habe sogar das Spritzen an diesem Tag ausfallen lassen (zu diesem Zeitpunkt habe ich noch morgens gespritzt), um keine Nebenwirkungen zu haben und ein mal, ein einziges mal, fit zu sein. Die Rechnung ist nur einigermaßen aufgegangen: liebe Freunde haben mich zwar abgeholt und auch wieder nach Hause gebracht. Das war schon eine große Erleichterung und Hilfe. Dort aber waren natürlich der Trubel, das närrische Chaos und die Lautstärke eine große Herausforderung für mich und selbst das Mitklatschen stellte nach einer gewissen Zeit ein Problem dar, weil die Hände und der rechte Arm taub und bleischwer wurden. Das Schunkeln ist eine kleine Katastrophe, da mein Schwindel dann nach kurzer Zeit „Hallo MS“ ruft. Ach ja, Fastnacht, feiern und ausgelassen sein. Das war einmal und ist jetzt bei allem Optimismus und bei aller Effizienz nicht mehr so einfach.

Helau = Hallo MS = Trauer um eine verloren gegangene Gesundheit.

Und diesmal kann ich es mir auch nicht schön reden.

Und will es auch nicht: ich stelle mich der traurigen Tatsache und schaue ihr ins Angesicht.

Wie heißt es so schön nach dem Hinfallen:  „aufstehen, Krone richten und weiter geht`s“.

 

 

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