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Geschwister-Beziehung – Lebensqualität pur

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Plötzlich wird dann die Geschwister-Beziehung anders: sie verändert sich von dem fast Selbstverständlichen in etwas ganz Besonderes. Als dann noch ein Päckchen mit einer Lieblingssüßigkeit der beiden Geschwister aus deren Kindheit eintraf, wurden Emotionen hervorgeholt, die wirklich nur eine tiefe und funktionierende Geschwister-Beziehung in dieser Form erleben kann.

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Geschwister-Beziehung – Lebensqualität pur

 

(News4Press.com) Fuehr: Normalerweise, was auch immer „normal“ ist, macht man sich als Schwester oder Bruder vermutlich eher weniger Gedanken darum, wie die Geschwisterbeziehung denn „nun so ist“. Man nimmt sie hin, man kennt es ja nicht anders; die ab dem Zweitgeborenen kennen es ohne Geschwister gar nicht: also ist es ein Laune des Schicksals, dass man einen oder mehrere Geschwister HAT.
Solange die Beziehung in Ordnung ist, gibt es ja auch keinen Anlass, darüber nachzudenken. Meistens jedenfalls.
Manchmal jedoch schaut man – warum auch immer – einmal genauer hin.
Der Erstgeborene überlegt sich vielleicht, wie sein Leben ohne den Bruder oder die Schwester verlaufen wäre und malt es sich gegebenenfalls in den schönsten Farben aus, der Zweitgeborene überlegt sich das eventuell aus den gleichen Gründen ebenfalls.
Aber vielleicht kommt auch Dankbarkeit dafür auf, dass man die Möglichkeit einer solchen einzigartigen Beziehung hat.
Man SELBST kann so rein gar nichts dafür, dass man einen Bruder oder eine Schwester hat. In diesem Fall ist man völlig außen vor. Dafür sind ausschließlich die Eltern verantwortlich. Diese sind im Übrigen auch dafür verantwortlich, wie sie die Erziehung und die Geschwister-Erziehung ausüben.
Als kleines Kind hat man wenig Einfluss auf die eigene Rolle innerhalb einer Familie. Das ändert sich erst, wenn man mit großen Schritten Richtung Pubertät wandert. Und als Erwachsener, sollte man jemals in dieses Stadium gelangen, hat man die Wahl: man kann sich für seine Geschwister, oder gegen sie entscheiden.

Ganz anders wird all diese Theorie, wenn eines der Geschwister plötzlich Hilfe benötigt. Spätestens dann zeigt sich, wie stabil eine vielleicht vermeintliche Beziehung zum Bruder/Schwester ist.
Mal abgesehen von den üblichen Streitereien und dem Gerangel, das man als Kinder täglich miteinander ausficht. Das gehört zu einer gesunden und lebendigen Geschwister-Beziehung ebenso dazu, wie das in Schutz nehmen des Geschwisters und das Verteidigen desselben. Das soziale und soziologisch-emotionale Gefüge von Kindern einer in sich intakten Familie ist hierbei natürlich Grundvoraussetzung für eine stabile Psyche.
Geschwisterbeziehungen gelten oft als emotional und überschäumend, gleichzeitig aber auch als die strapazierfähigsten der Welt.
Die Bedeutung von Geschwistern für die individuelle Entwicklung liegt auf der Hand und wird nicht bestritten.

Im Falle von Heike Führ, die 1994 an Multipler Sklerose (MS) erkrankte, festigte sich die ohnehin freundschaftliche und nahe Verbindung zu ihrem Bruder ab der Diagnosestellung dann nochmals.
Solche Diagnosen sind Extreme und stellen die Welt von Betroffenen (und Angehörigen) von einem Tag auf den anderen auf den Kopf. Wie wichtig ist es dann, wenn der Kranke liebe Menschen um sich hat, die den Kranken nicht fallen lassen, sondern zu ihm stehen.
Oft lebt man eine Geschwisterbeziehung recht selbstverständlich, nimmt sie als gegeben hin und stellt sie weder in Frage, noch verherrlicht sie.
Wenn aber ein schwerer Schicksalsschlag über eine Familie hereinbricht, wie in Heike Führs Fall, dann zeigt sich, wie tragfähig solch eine Geschwisterbeziehung ist.
Ihr Bruder, der damals schon nicht mehr in Mainz, sondern mit seiner Frau und Kindern in Bayern lebte, war zum Zeitpunkt der Diagnosestellung gerade beruflich in Kanada. Heike Führ erinnert sich heute noch daran, dass er täglich aus Kanada im Krankenhaus anrief und sich nach ihr erkundigte.
Plötzlich wird dann die Geschwister-Beziehung anders: sie verändert sich von dem fast Selbstverständlichen in etwas ganz Besonderes. Als dann noch ein Päckchen mit einer Lieblingssüßigkeit der beiden Geschwister aus deren Kindheit eintraf, wurden Emotionen hervorgeholt, die wirklich nur eine tiefe und funktionierende Geschwister-Beziehung in dieser Form erleben kann.
Alte Muster und Erlebnisse aus der Kindheit spielen wieder eine überaus vertraute Rolle und stärken das innere Band zu einem sehr festen Strick, der von nun an so schnell nicht mehr zerreißbar ist.

Heike Führ erlebte mit ihrem Bruder und seiner Familie von da an eine innigere Beziehung, die sich dann noch einmal verfestigte, als sie erneut der Hilfe bedurfte, da ihre Krankheit Multiple Sklerose sie heftig beutelte. Sie musste auf Grund eines MS-Schubes die Arbeitsstundenzahl ihres Berufes reduzieren und ihre gemeinsame Mutter bat ihr finanzielle Unterstützung an.
Eine wundervolle Geste, die die Verbundenheit der Familie zeigt, aber bei Heike Führ auch gleichzeitig die Frage nach der Geschwister- “Gerechtigkeit“ auf warf: ihr Bruder erhielt nun keine finanzielle Zuwendung und sie wusste nicht, ob sie jemals in der Lage sein würde, diese zurück zu zahlen. Und wieder durfte sie die Erfahrung machen, dass das Band, dass sie als Geschwister geflochten hatten, sehr stark und völlig frei von Neid und Missgunst war. Ihr Bruder und seine Familie haben keinerlei Probleme damit, dass diese finanzielle Unterstützung so einseitig verläuft.
Ein „unbezahlbares“ Geschenk.

Hänsel und Gretel zeigen in Grimms Märchen, wie stark ihr Zusammenhalt ist. Gretel schubst die böse Hexe in den Ofen und befreit danach ihren Bruder.
Heike Führs Bruder hat die MS nicht völlig in den Ofen schubsen können, aber hat seiner Schwester mit seiner edlen Haltung Lebensqualität zurück gegeben und vor allem Liebe und Vertrauen gelehrt.
Es gibt sie noch – die kleinen und doch so großen Familienwunder.
Wenn Sie mehr solcher Texte lesen möchten, schauen sie unter www.multiple-arts.com herein, sowie im Rosengarten-VERLAG ( www.rosengarten-verlag.de), wo im Frühjahr diesen Jahres das erste Buch der Autorin erscheint.
Und hier noch ein paar Anmerkungen zu Geschwister-Beziehung an sich:
Immerhin sind Geschwisterbeziehungen die längsten, d.h. zeitlich ausgedehntesten Beziehungen im Leben eines Menschen. Sie besitzen etwas Schicksalhaftes, da man sie sich ja nicht aussuchen kann, sondern in sie „hineingeboren“ wird. Durch das Aufwachsen in der selben Familie können Geschwisterbeziehungen durch ein großes Maß an Nähe charakterisiert sein, das so in keiner anderen Sozialbeziehung erreicht wird.
Und: Geschwisterbeziehungen können nicht willentlich beendet werden – sie bleiben bestehen, auch wenn sich die Geschwister getrennt haben oder keine Kontakte mehr stattfinden.

Heike Führ wurde 1962 in Mainz geboren, ist verheiratet und hat 2 erwachsene Kinder. Sie setzt sich mit dem Thema „Multiple Sklerose“ auseinander und führt zur Information darüber eine Webseite. Im Frühjahr 2014 wird ihr 1. MS-Buch im Rosengarten-Verlag veröffentlicht. Sie schreibt für den Rosengarten-Verlag (Angelika Schweizer) Presse und sie ist auch in vielen anderen Medien journalistisch unterwegs.
Außerdem ist sie ausgebildete Erzieherin mit vielen pädagogischen und psychologischen Fort- und Weiterbildungen.   Copyright Heike Führ
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