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* „Messer; Gabel, Scher` und Licht, sind für kleine Kinder nicht!“

2013 09 26 21.26.13 300x225 - * „Messer; Gabel, Scher` und Licht,  sind für kleine Kinder nicht!“

Messer und Gabel sind zum Essen da. Also zur Zuhilfenahme zum Essen. So muss es richtig heißen.

MS`ler haben da aber unter Umständen sowieso ihre eigene Theorie. Vielleicht sollte man es umformulieren und sagen, sie „sollten“ zur Zuhilfenahme da sein.

Auch MS`ler wissen rein theoretisch, wie man mit diesem Esswerkzeug stilistisch und praktisch richtig umgeht. Das haben wir ja alle einmal gelernt. Und wir haben es auch noch nicht vergessen. Das wollte ich nur einmal bemerkt haben.

Nur macht uns unser Gehirn beim praktischen Umsetzen des Gelernten manchmal einen „Strich durch die Rechnung“. Die Gabel gehört in die linke, das Messer in die rechte Hand. Na dann, so schwer kann es doch nicht sein.

Tja, soweit die Theorie.

Meine Freundin P. berichtete mir neulich völlig verzweifelt davon, dass ihr in letzter Zeit des Öfteren das Besteck aus der Hand fiele. Gut, könne man erstens meinen, das passiert jedem mal. Wir wissen ja aber, warum es unsereins passiert und das macht es delikater. (für „Nicht-MS´ler“: Koordinationsstörungen, Feinmotorik, Kraftlosigkeit – einige der Gründe, warum es uns TATSÄCHLICH manchmal schwer fällt, „einfach“ Messer und Gabel zu halten).

Zweitens könne man meinen, dass man es wieder aufhebt und es damit gut sei.

Nur ist es ja so, dass ein „Aufheben“ ebenfalls wieder zum Balanceakt führt und gleichermaßen wieder Feinmotorik, Gleichgewicht und Krafteinsatz gefordert ist.

Drittens könne man meinen, dass dies alles vermehrt Kalorien verbrauche und man dadurch ja kaum zum Essen käme; dies also eine sinnvolle Diät-Taktik sei.

Ja, könne man meinen.

Tatsächlich aber ist es Gehirnjogging, da das arme MS geplagte und mit zig entzündlichen Stellen versehene Gehirn gerade einmal wieder Höchstleistungen erbringt, zumal die emotionale Gehirnhälfte gerade damit beschäftigt ist, sich zu schämen, dass „es“ uns schon wieder passiert und auch langsam beginnt, wütend zu werden.

Hallo Intentions – Tremor, hallo MS!


Zurück zu P.: sie hat es geschafft, ihren Teller brav und fast ohne Verletzungen leer zu essen. Sie brauchte dafür länger (ist bestimmt auch gesünder), aber sie hat es geschafft; sich aber auch gleichzeitig geschworen, das nächste Steak in mundgerechte Stücke geschnitten zu erwerben 😉

Messer, Gabel, Scher` und Licht,

sind für uns MS`ler nicht!“

Möge man sich ausmalen, wie solch eine Situation weiter ginge, wenn man noch eine Kerze anzündet und diese, bedingt durch den Tremor, gemeinsam mit dem Messer zu Boden fällt und das MS-Gehirn in seiner eventuellen Überforderung eine Entscheidung treffen muss, ob es erst den in Flammen aufgehenden Fußboden löscht (und zwar schnell (!) : Aufspringen, Wasser holen oder Ähnliches), oder das Messer aus einer Verletzungszone entfernt … und sich dabei womöglich noch an den Zinken der mit heruntergerissenen Gabel aufspießt, nachdem sich unterwegs das eigentlich zum Munde zu führende Fleischstück dem übrigen Chaos auf dem Fußboden zugesellt hat… 😉
Übertreibung?

Nein! Nicht unbedingt … Ein Essensszenario der besonderen Art. Es geschah in einer kleinen Wohnung in Mainz.

Hallo MS!

Des weiteren schimpft P. berechtigt über Verschlusspackungen. Manchmal kommt man ja kaum zum Einsatz von Messer und Gabel, da man die Verpackungen, wieder bedingt durch mangelnde Feinmotorik und Kraft, gar nicht erst auf bekommt.

Sie sagte in ihrem unbezahlbaren Humor, dass sie ja mit Vergnügen eine Packung wieder verschließen würde, wenn sie sie doch vorher nur auf bekäme 😉

Somit hat sie an diesem denkwürdigen Tag beschlossen, keine Verpackungen mit wieder verschließbaren Nahrungsmitteln mehr zu erwerben.

Hallo MS! Hallo Alltag! Hallo Humor, der über Verzweiflung siegt!

©Heike Führ / multiple-arts.com