Die Kortison-Stoß-Therapie bei Multipler Sklerose
Was ist Kortison?
Kortikoide (Kortison) sind Hormone der Nebennierenrinde.
Wann wird Kortison bei Multipler Sklerose (MS) gegeben?
Kortison wird als Standardtherapie bei einem akuten MS-Schub gegeben.
Die Verabreichungsform ist meist die intravenöse Infusion, üblicherweise in einer Dosierung von 1000 mg an drei oder fünf aufeinander folgenden Tagen. Dies kann stationär oder ambulant beim Neurologen erfolgen.
Wirkungsweise von Kortison:
Laut DMSG: „hemmen die Glukokortikoide den Entzündungsprozess und das Immunsystem. Sie wirken direkt auf die beim MS-Schub vorliegende Störung der Blut-Hirn-Schranke ein.
Gegenanzeigen können sein: starke Erkältung, Allergie gegen Methylprednisolon (hier können unter Umständen andere Glukokortikoide eingesetzt werden), ausgeprägte Magen-Darm-Geschwüre, ausgeprägte psychische Störungen, reaktivierbare Tuberkulose.
Mögliche Nebenwirkungen: Magenbeschwerden, Übelkeit und Erbrechen, Unruhe und Schlafstörungen, psychische Störungen, Unverträglichkeitsreaktionen. Bei Diabetikern Gefahr von erhöhten/entgleisenden Blutzuckerwerten. Das Risiko eines epileptischen Anfalls kann bei Patienten, die dazu neigen, erhöht werden. Gleiches gilt für das Thrombose-Risiko, insbesondere für Patienten mit Paresen (Lähmungen).“ ((https://www.dmsg.de/multiple-sklerose-infos/index.php?kategorie=msbehandeln&kategorie2=&kategorie3=schubtherapie&msbnr=1)
Die Kortison-Stoß-Therapie:
DMSG: „Diese hochdosierte Kortison-Stoß-Therapie wird allgemein als Standardtherapie des akuten MS-Schubs empfohlen. Sie wird üblicherweise an drei aufeinander folgenden Tagen morgens als intravenöse Infusion gegeben. Danach kann die Behandlung beendet werden; ein Ausschleichen mit Kortison-Tabletten ist in der Regel nicht notwendig.
Bei ausgeprägten Symptomen, die sich nur unzureichend bessern, kann die dreitägige Kortison-Stoß-Therapie auf fünf Tage verlängert werden. Wenn sich nach zweiwöchiger Pause die Symptome immer noch nicht ausreichend zurückgebildet haben, kann die Therapie nach den aktuellen Empfehlungen der MS-Therapie Konsensus Gruppe wiederholt werden, und zwar mit einer Dosierung von bis zu 2000 mg über fünf Tage. Denn aus dem Tiermodell der MS ist bekannt, dass hohe Dosierungen zu einer rascheren und besseren Rückbildung der Krankheitserscheinungen führen können. Führt auch diese zweite Therapie nicht zum Erfolg, kann in besonders schweren Fällen (Lähmung mit Rollstuhlpflichtigkeit oder Sehnerv-Entzündung mit Blindheit) eine Plasmapherese (Blutwäsche) versucht werden.
Eine Dauertherapie mit Glukokortikoiden sollte wegen möglicher schwerwiegender, nicht rückgängig zu machender Nebenwirkungen vermieden werden. Zu diesen Nebenwirkungen können Bluthochdruck, Diabetes, Osteoporose, aseptische Knochennekrose (Zerstörung des Knochengewebes), Magengeschwüre, Thrombose, Wundheilungsstörungen, Hautschäden, Muskelerkrankungen und Erkrankungen des peripheren Nervensystems zählen.“ (https://www.dmsg.de/multiple-sklerose-infos/index.php?kategorie=msbehandeln&kategorie2=&kategorie3=schubtherapie&msbnr=1)
Meine Erfahrungen mit Kortison:
Ich selbst bekam 2 Mal eine Kortison-Stoßtherapie: zum ersten Mal, als auch meine MS diagnostiziert wurde und ich ein blindes gelähmtes Auge hatte. Fünf Tage lang je 1000mg intravenös (im Krankenhaus) haben eine sehr schnelle Rückbildung bedingt.
Zum 2. Mal, als meine Hand und der Unterarm taub waren – dies fand dann beim Neurologen in der Praxis statt, was ich deutlich angenehmer empfand.
Für kleinere Beschwerden habe ich Kortison-Tabletten Zuhause, die ich dann nach Absprache tageweise oder gar auch nur einmalig nehme.
Jeder wird zu Kortison seine eigene Einstellung haben. Mir hat Kortison schon so oft geholfen, dass ich es als Segen ansehe und nicht verfluche. Solange man einen sinnvollen Umgang damit pflegt, halte ich es für ein tolles Medikament. Aber es wird jeder seine eigenen Erfahrungen gemacht haben.
Nebenwirkungen von Kortison können sein:
Was bei mir typisch ist: am dritten Tag der Einnahme werde ich etwas „aggressiv“ oder auch weinerlich. Das typische aufgedunsene Gesicht bekomme ich schon am ersten und 2. Tag. Aber auch hier reagiert jeder anders, denn jeder Körper ist nun mal individuell unterschiedlich.
Hier noch ein paar Links passend zum Thema:
– Ein Text von mir:
http://multiple-arts.com/tag/kortison-stostherapie/
– Hier wurde ich für die Zeitschrift „Psychologie Heute“ interviewt:
„Navigator Medizin: Kortison“:
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