Die MS ist da. Sie ist auch nicht mehr weg zu denken und doch möchte ich sie nicht haben.
Aber tatsächlich: es gibt auch Chancen, die durch die Gegebenheiten der MS auftauchen: zum Beispiel neue Freundschaften!
Eine ganz konkrete wundervolle Freundschaft entstand durch die 2007 neu gegründete Selbsthilfegruppe (SHG) der DMSG.
SHG`s sind ein besonderes Kapitel wert. Aber eine Freundschaft auf der Basis, wie ich sie im Moment erleben darf, ist es Wert, einzeln und im besonderen Maße genannt zu werden: Petra, eine Frau in meinem Alter mit MS. Da ergeben sich schon tausende von gemeinsamen Erfahrungen, Erlebnissen, Sorgen und Ängsten.
P. ist Single, hat keine Kinder, das unterscheidet uns. Ansonsten haben wir uns “gesucht und gefunden”: ganz zart und vorsichtig wuchs diese Beziehung: aus intuitiven Gründen haben wir uns von Anfang an einen Platz nebeneinander in den SHG-Treffen gesucht. Vorsichtiges Herantasten und das für mich so wichtige Aufleuchten: wir haben beide den gleichen Sinn für Humor, wir haben eine ähnliche Form der MS , nämlich die grundlegende Fatigue, wir können gemeinsam herzhaft lachen und uns wunderbar austauschen.
Dieses langsame und stetige Wachsen der Freundschaft, das miteinander vertrauter werden, sich immer mehr fallen lassen zu können: das hat uns schließlich zu engen Freundinnen werden lassen. Die MS hat einen Hauptanteil in unserer Beziehung: man fühlt sich gegenseitig ohne “wenn und aber” einfach und grundlegend verstanden. Nie muss man sich rechtfertigen, nie muss man viel erklären: es ist ein Verstanden werden der besonderen Art!
Aber auch „außerhalb der MS“ verstehen wir uns außergewöhnlich gut, entdecken Gemeinsamkeiten und freuen uns daran; entdecken Unterschiede und bestaunen sie neugierig und gehen von nun an gemeinsam durch unser (MS)-Leben, unternehmen viel und zwar genau so viel, wie wir jeweils an dem jeweiligen Tag leisten können.
Wir trösten uns, sprechen uns Mut zu und verlieren nie unseren Lebenswillen und den Mut zum Kämpfen. Wir sind füreinander da. Einfach so. Selbstverständlich, ohne übergroße Dankbarkeit, die sich oft in den Beziehungen zu nicht Erkrankten einstellt, weil man so auf deren Hilfe angewiesen ist und sich dankbar zeigen möchte. Diese Beziehung braucht das nicht und das ist das Besondere.
Wir haben eine schöne und erwachsene Beziehung zu einander, da der Respekt vor der Persönlichkeit und der Privatsphäre des Anderen Vorrang hat.
Wir freuen uns gemeinsam über Erfolge des Anderen, wir zittern mit, wenn es um Entscheidungen geht, wir begleiten uns und sind da. Einfach so, weil wir “wissen”: wir wissen, wie es dem Anderen mit seiner MS wirklich geht.
Und wir kennen mittlerweile viele privaten Details und mit diesem gebündelten Einblick verstehen wir alles noch viel umfassender.
Wir haben beide den so wichtigen Optimismus und Kämpfergeist und wir können uns auf einer Ebene unterhalten, die ebenfalls nicht alltäglich ist!
Außerdem ist sie mittlerweile meine „Lektorin“ und „Muse“ für viele meiner Texte geworden und motiviert mich mit ihrem unerschütterlichen positivem Bestärken 🙂
DANKE MS: diese Frau habe ich nur durch Dich kennengelernt!
Sie ist eine Bereicherung für mein Leben und dadurch kann ich die MS leichter ertragen.
Und auch dieses Mal: Hallo MS!
DANKE, liebe Heike – Du sprichst mir aus dem Herzen. HDL, P.
🙂