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Freundschaften – was ist ECHT?


dankbar menschen kl - Freundschaften – was ist ECHT?

Fuehr: Freundschaft wird heutzutage viel zu oft als etwas Selbstverständliches angesehen; wie großzügig wird manchmal formuliert: „MEIN Freund“!!! Dabei ist Freundschaft alles andere als selbstverständlich, sondern ein sehr seltenes Gut, das auch nur noch selten wahrhaftig praktiziert wird. Wenn man einen wirklich guten Freund hat, dann kann man sich sehr glücklich schätzen.

Aber was genau ist Freundschaft? Die Definition könnte sein, dass Freundschaft ein auf gegenseitiger Zuneigung beruhendes Verhältnis zwischen mindestens 2 Menschen ist, das sich durch aufrichtiges Vertrauen und große Sympathie kennzeichnet. Wenn man zu einer Person eine solche Beziehung hat, kann man Denjenigen als FREUND bezeichnen.

Und fälschlicher Weise bezeichnen viele Menschen auch Jene als Freund, die sie kaum kennen, sich aber vielleicht bereichern wollen – durch und mit dieser Person.

Wenn sich jedoch Freundschaft durch echtes Vertrauen auszeichnet, muss dieses Vertrauen Raum und Zeit haben, um zu wachsen, sich zu stabilisieren und um sich in der Seele des jeweiligen Partners verfestigen zu können.

Dies kann zwar auch virtuell möglich sein (entgegen vieler Negativberichte über virtuelle Freundschaften), aber man muss diesem Vertrauen die ihm gebührende „Frist“ geben. Man muss geschehen lassen und somit die zarte Pflanze „Freundschaft“ sich erden und verwurzeln lassen.

Schon Aristoteles betonte drei Motive, um derentwillen Menschen Freundschaften eingehen: Freundschaft um des Wesens Willen, des Nutzens Willen und der Lust Willen. Freundschaft ist für ihn eine eigenständige Sozialbeziehung, die in der Gemeinschaft höchst notwendig und nicht mit anderen Bindungen identisch ist. (Wikipedia)

Am Liebsten hat man selbst natürlich Freunde, die sich unseres Wesens wegen mit uns befreunden; einem Zufall gleich – man lernt sich kennen und lieben, oder man kennt sich von Kindesbeinen an und hatte schon eine lange gemeinsame „Lauffrist“, ein gutes Übungsfeld in der Kindheit und Pubertät. Schön ist es, wenn Freunde ein geistiges Band verbindet, ein Gleichklang, der verschiedene Meinungen und Ansichten nicht ausschließt.

Im besten Fall kann man Freundschaft wählen – meistens kann man sich seine Freunde aussuchen; sich von ihnen zu trennen ist aber verhältnismäßig schwieriger. Die Tiefe und der Umfang des gegenseitigen Vertrauens hängen von dem ab, was man preisgeben will. Und unter normal Sozialisierten ist diese Grenze in der Freundschaft auch bekannt und der Andere wird sie nicht einfach überschreiten.

Dass es auch völlig andere und falsche Freundschaften gibt, ist leider hinlänglich bekannt.
Aber heute geht es um Freundschaft, die bereichert:
Im Falle von Heike Führ spielten Freundschaften schon immer eine besondere Rolle.

Zum Einen sind ihr Freundschaften seit jeher enorm wichtig und seit sie mit der Diagnose Multiple Sklerose (MS) konfrontiert wurde, spielen sie in ihrem Leben eine nochmals größere und vor allem wichtigere tiefgreifendere Rolle.
Wenn Freundschaften somit eine besondere Bewährungsprobe erleben (müssen), trennt sich auch die sogenannte „Spreu vom Weizen“: es zeigt sich in solchen Ausnahmesituationen, wer ein ECHTER Freund ist, wer zu dem Betroffenen hält, hinter ihm steht und gemeinsam mit an packt. Anpacken; das Leben anpacken und zwar das NEUE Leben: denn nach solch einer Diagnosestellung ist nichts mehr, wie es war. Alles verändert sich von einem auf den anderen Tag und auch die Person und ihre engsten Angehörigen, verändern sich zwangsläufig, wenn eine solche Krankheit tiefgreifend in das Leben einfällt. Veränderungen äußerlicher Art, wie Medikamente, Spritzen, die plötzlich genommen werden müssen, Hilfsmittel, wie z.B. ein Rollator, der im Leben einen Platz einnimmt – sogar räumlich nimmt er einen Platz in der Wohnung ein: demonstrativ, anwesend und nimmt deutlich Platz weg – so, wie diese Krankheit Vieles wegnimmt. Umso wundervoller, wenn sich Freundschaften verfestigen, ihren Platz behalten und vielleicht sogar noch mehr Raum einnehmen dürfen.
Heike Führ hat seit 1994 alle Höhen und Tiefen, alle Freuden und Verluste von Freundschaften erlebt. Immer und immer wieder. Teilweise waren es sehr schmerzvolle Erfahrungen, die Spuren hinterlassen haben, aber es sind auch sehr viele wertvolle und wunderschöne Erfahrungen von Vertrauen, Zuwendung, Liebe und Standhaftigkeit dabei, von selbstloser Hilfe, Anteilnahme – also aufrichtiger Freundschaft. Und diese Freundschaften tragen weit – einen Gesunden ebenso, wie einen chronisch Kranken. Der Kranke wird nur nie wieder eine Freundschaft als etwas Selbstverständliches sehen. Er ist sich bewusst, dass Geben und Nehmen im Falle von gesundheitlicher Bedürftigkeit eine besondere Rolle spielt.

Heike Führ ist glücklich und dankbar, dass es solche Freundschaften in ihrem Leben gibt und dass sich auch immer wieder Chancen auf neue gute und enge Freundschaften erschließen.
In ihrem Blog www.multiple-arts.com hat sie viele Texte über Freundschaften geschrieben. Über gute und über vergangene, über Verständnis und über Unverständnis und ihren Umgang damit. (http://multiple-arts.com/ehemalige-freunde/)
Wer mit einer schweren und unheilbaren, vor allem unkalkulierbaren Krankheit leben muss, der stellt neue Prioritäten in seinem Leben auf, oder muss sie gar stellen. Freundschaften stehen ganz oben auf der Liste der guten Dinge für Heike Führ und Dankbarkeit, dass es in unserem schnellen und hektischen Leben immer noch die wahre Freundschaft gibt.
Im Frühjahr 2014 erscheint im www.rosengarten-verlag.de ihr neues Buch, in dem Sie solche Gedanken und Texte finden werden. Werfen Sie einen Blick auf die Homepage dieses jungen aufstrebenden Verlages, der es sich zum Ziel gesetzt hat, besondere und Nicht-alltägliche Werke zu publizieren und versinken sie in die Gedankenwelt von Heike Führ.

http://www.news4press.com/Meldung_804529.html

*”Erlebnis-Diät” – die etwas andere und außergewöhnliche Diät

http://www.news4press.com/Meldung_803787.html

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“Erlebnis-Diät” – die etwas andere und außergewöhnliche Diät

Fuehr: Diät; kein schönes Wort – es lässt eher unangenehme Erinnerungen und Aspekte aufkommen. Erlebnis, das ist ganz anders: Erleben bedeutet mitten im Leben zu sein, Genuss und Freude zu erleben, vielleicht etwas Außergewöhnliches erleben und jede Menge Spaß haben.
Wie passen diese beiden Wörter zusammen?
Sie passen in dem Moment zusammen, wo sich diese beiden Aspekte kreuzen. Zum Beispiel bei Menschen mit schweren Krankheiten.
Menschen, die auf Grund von Beeinträchtigungen gezwungen sind, ihre Erlebnisse einzuschränken. Das können Depressive genauso sein, wie Krebskranke oder Menschen mit MS (Multiple Sklerose), die z.B. sehr häufig unter der Fatigue, einer abnormen und extremen und plötzlich auftretenden Erschöpfbarkeit leiden.

Diese Menschen leiden darunter , dass sie Vieles nicht mehr im normalen Umfang erleben können.
Das Problem mit diesen Dingen ist, dass der Betroffene gerne wie ein Gesunder am Leben teilhaben würde, es aber nicht kann. Er hat auch keine Wahl, er kann schlicht und ergreifend nicht.
Wenn er aber auf alles, was Spaß macht verzichten müsste, würde er seelisch verkümmern.
Heike Führ nennt das so: man unterzieht sich also einer „Erlebnis-Diät“. Im Volksmund spricht man oft von „FDH“ bei der Diät beim Essen. Von allem nur die Hälfte essen und so ähnlich funktioniert die Erlebnis-Diät auch: Es werden nicht alle Erlebnisse gestrichen, sondern man reduziert sie, verordnet ihnen sozusagen eine Diät.
Freiwillig macht das niemand, denn wer möchte freiwillig auf etwas Schönes verzichten? Aber aus Vernunftgründen ist es einfach sinnvoller, sein Leben nach den körperlichen und psychischen Möglichkeiten und Ressourcen zu planen.
Eine besondere Diät also – abspecken auf anderer Ebene, allerdings ist der Erfolg nicht unbedingt positiv, wie vielleicht eine Gewichtsabnahme. Aber diese Form der Diät hat auch positive Auswirkungen, nämlich im Endeffekt auf die körperliche und psychische Gesundheit des Betroffenen und das allein zählt.

Wenn sie weiter Texte, wie diesen, und andere lesen möchten , schauen Sie unter www.multiple-arts.com.
Des weiteren erscheint demnächst im www.rosengarten-verlag.de das erste Buch der Autorin mit Gedanken und Texten rund um das Thema MS.


Der Rosengarten- Verlag mit Verlegerin Angelika Schweizer, hat sich zur Aufgabe gemacht, besondere Bücher mit besonderen Themen zu fördern.
Angelika Schweizer hat das Ziel, dass die von ihr verlegten Bücher den Leser bereichern sollen, zu Denkanstößen verhelfen oder neue Ideen bringen sollten. Dies setzt sie konsequent um und somit startet nach nur einem halben Jahr der Verlag jetzt schon durch.
Kontakt:
A. S. Rosengarten-Verlag
Ziegelberg 13
74538 Rosengarten
Telefon: 0791/95 66 4029 und Telefax: 0791/95 66 40 28
E-Mail: angelika.schweizer@rosengarten-verlag.de

DANKE an Jutta Schütz für das Kreieren der tollen Fotos!

*Blitzgewitter und Sturm im Gehirn – MS

 

 

Multiple Sklerose – das Blitzgewitter im Gehirn – eine bislang unheilbare Krankheit, die vielen Betroffenen, vor allem den Schwerstbetroffenen, den Mut und die Kraft raubt, auch die Lebensenergie. Und doch ist es eine Krankheit, die im besten Fall trotz allen Einschränkungen ein schönes und lebenswertes Leben zulässt.

file - *Blitzgewitter und Sturm im Gehirn - MS

Blitzgewitter und Sturm im Gehirn – MS

(News4Press.com) Fuehr: So fühlt es sich manchmal an, wenn man Menschen mit chronischen Krankheiten wie Multiple Sklerose (MS) befragt. MS ist eine neurologische Erkrankung des zentralen Nervensystems. Es entstehen in der sogenannten „weißen Substanz“ von Gehirn und Rückenmark verstreut vielfache (multiple) entzündliche Entmarkungsherde, die vermutlich durch den Angriff körpereigener Abwehrzellen auf die Myelinscheiden der Nervenzellfortsätze verursacht werden. Da die Entmarkungsherde im gesamten ZNS auftreten können, kann die Multiple Sklerose fast jedes neurologische Symptom verursachen. (Wikipedia)
Sehstörungen mit Minderung der Sehschärfe und Störungen der Augenbewegung, sogar Erblindung sind typisch, aber nicht spezifisch für erste Symptome der MS.
Die Krankheit ist bislang nicht heilbar, jedoch kann der Verlauf durch verschiedene Maßnahmen eventuell günstig beeinflusst werden. Diese Medikamente haben aber den Nachteil, dass sie teils sehr heftige Nebenwirkungen haben und die Patienten zusätzlich zu ihrer MS-Symptomatik und den damit einhergehenden Beeinträchtigungen auch noch mit den Nebenwirkungen der notwendigen Medikamente (oft in Form von Spritzen – mehrmals pro Woche) zu kämpfen haben.
Viele MS-Patienten haben außer mit den äußerlich sichtbaren Handicaps auch noch mit NICHT sichtbaren Beeinträchtigungen zu ringen, wie z.B. mit der Fatigue, der abnormen und sehr extremen Erschöpfbarkeit. Man sieht sie dem Betroffenen nicht an und deshalb ist er oft Unverständnis ausgesetzt, während in seinem Körper doch tatsächlich gerade ein Blitzgewitter der besonderen Art stattfindet.

Laienhaft kann man die MS so recht gut erklären: die Nervenbahnen stellt man sich als Stromkabel vor. Diese Kabel, die ja den Strom, die Energie LEITEN, werden nun von Mäusen
(= Entzündungen) angefressen: nun kann man sich vorstellen, dass ein angefressenes Kabel nicht mehr gut leiten kann und ein durchgebissenes Kabel kann gar nicht mehr weiter leiten und ist zerstört. Je nachdem, in welchem Bereich des Gehirns oder Rückenmarks nun die Mäuse knabbern , oder sich durchbeißen, entstehen also Schäden. Diese Schäden können „minimal“ sein, wie ein kribbelnder Finger, aber sie können genauso gut zur Erblindung, Lähmung oder absoluten Gehunfähigkeit führen.
Betroffene empfinden diesen Kampf, der ja oft im Gehirn stattfindet, als Gewittersturm mit Blitzen, die heftig und unkalkulierbar abgefeuert werden.
Deshalb leben MS`ler auch mit der ständigen Angst, ein neuer sogenannter „Schub“ ( = das Kabel wird angeknabbert oder durchgebissen) könne sich anmelden.
Es gibt noch weitere Verlaufsformen der MS, außer diesem schubförmigen Verlauf, z.B. der „chronisch progrediente“ (und Andere), bei dem die MS ständig schleichend fortschreitet (und dagegen gibt es bislang auch noch keine zugelassenen Medikamente).

Auslöser für einen Schub sind mannigfaltig – oft gehen Stress und Infekte einem Schub voraus. Manchmal ist es aber auch gar nicht „ersichtlich“, warum das Immunsystem mal wieder gegen sich selbst kämpft.
Multiple Sklerose – das Blitzgewitter im Gehirn – eine bislang unheilbare Krankheit, die vielen Betroffenen, vor allem den Schwerstbetroffenen, den Mut und die Kraft raubt, auch die Lebensenergie. Und doch ist es eine Krankheit, die im besten Fall trotz allen Einschränkungen ein schönes und lebenswertes Leben zulässt. Dies hängt allerdings sehr oft von den sozialen Umständen, des Eingebettetseins in eine soziales Gefüge, ab.
MS ist nicht das Ende, aber diese Krankheit beendet trotzdem Vieles – Wünsche, Träume, Beziehungen und Jobs.
Aber wie alles im Leben kann auch eine solche Krankheit Chancen bergen und diese wahrzunehmen wünsche ich jedem Betroffenen und den Angehörigen.
Möchten Sie mehr über die Multiple Sklerose und das Leben mit dieser tückischen Krankheit erfahren, gewürzt mit Humor und Selbstironie und Mut machenden Texten – und absolut empfehlenswert auch für Nicht-Betroffene, dann schauen Sie vorbei unter www.multiple-arts.com.

Im Frühjahr diesen Jahres wird von Autorin Heike Führ auch ein Buch passend zu diesen Themen im www.rosengarten-verlag.de erscheinen. Bleiben Sie neugierig und staunen Sie.

Heike Führ wurde 1962 in Mainz geboren, ist verheiratet und hat 2 erwachsene Kinder. Sie setzt sich mit dem Thema „Multiple Sklerose“ auseinander und führt zur Information darüber eine Webseite. Im Frühjahr 2014 wird ihr 1. MS-Buch im Rosengarten-Verlag veröffentlicht. Sie schreibt für den Rosengarten-Verlag (Angelika Schweizer) Presse und sie ist auch in vielen anderen Medien journalistisch unterwegs.
Außerdem ist sie ausgebildete Erzieherin mit vielen pädagogischen und psychologischen Fort- und Weiterbildungen.

http://www.news4press.com/Blitzgewitter-und-Sturm-im-Gehirn—MS_802699.html


Geschwister-Beziehung – Lebensqualität pur

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Plötzlich wird dann die Geschwister-Beziehung anders: sie verändert sich von dem fast Selbstverständlichen in etwas ganz Besonderes. Als dann noch ein Päckchen mit einer Lieblingssüßigkeit der beiden Geschwister aus deren Kindheit eintraf, wurden Emotionen hervorgeholt, die wirklich nur eine tiefe und funktionierende Geschwister-Beziehung in dieser Form erleben kann.

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Geschwister-Beziehung – Lebensqualität pur

 

(News4Press.com) Fuehr: Normalerweise, was auch immer „normal“ ist, macht man sich als Schwester oder Bruder vermutlich eher weniger Gedanken darum, wie die Geschwisterbeziehung denn „nun so ist“. Man nimmt sie hin, man kennt es ja nicht anders; die ab dem Zweitgeborenen kennen es ohne Geschwister gar nicht: also ist es ein Laune des Schicksals, dass man einen oder mehrere Geschwister HAT.
Solange die Beziehung in Ordnung ist, gibt es ja auch keinen Anlass, darüber nachzudenken. Meistens jedenfalls.
Manchmal jedoch schaut man – warum auch immer – einmal genauer hin.
Der Erstgeborene überlegt sich vielleicht, wie sein Leben ohne den Bruder oder die Schwester verlaufen wäre und malt es sich gegebenenfalls in den schönsten Farben aus, der Zweitgeborene überlegt sich das eventuell aus den gleichen Gründen ebenfalls.
Aber vielleicht kommt auch Dankbarkeit dafür auf, dass man die Möglichkeit einer solchen einzigartigen Beziehung hat.
Man SELBST kann so rein gar nichts dafür, dass man einen Bruder oder eine Schwester hat. In diesem Fall ist man völlig außen vor. Dafür sind ausschließlich die Eltern verantwortlich. Diese sind im Übrigen auch dafür verantwortlich, wie sie die Erziehung und die Geschwister-Erziehung ausüben.
Als kleines Kind hat man wenig Einfluss auf die eigene Rolle innerhalb einer Familie. Das ändert sich erst, wenn man mit großen Schritten Richtung Pubertät wandert. Und als Erwachsener, sollte man jemals in dieses Stadium gelangen, hat man die Wahl: man kann sich für seine Geschwister, oder gegen sie entscheiden.

Ganz anders wird all diese Theorie, wenn eines der Geschwister plötzlich Hilfe benötigt. Spätestens dann zeigt sich, wie stabil eine vielleicht vermeintliche Beziehung zum Bruder/Schwester ist.
Mal abgesehen von den üblichen Streitereien und dem Gerangel, das man als Kinder täglich miteinander ausficht. Das gehört zu einer gesunden und lebendigen Geschwister-Beziehung ebenso dazu, wie das in Schutz nehmen des Geschwisters und das Verteidigen desselben. Das soziale und soziologisch-emotionale Gefüge von Kindern einer in sich intakten Familie ist hierbei natürlich Grundvoraussetzung für eine stabile Psyche.
Geschwisterbeziehungen gelten oft als emotional und überschäumend, gleichzeitig aber auch als die strapazierfähigsten der Welt.
Die Bedeutung von Geschwistern für die individuelle Entwicklung liegt auf der Hand und wird nicht bestritten.

Im Falle von Heike Führ, die 1994 an Multipler Sklerose (MS) erkrankte, festigte sich die ohnehin freundschaftliche und nahe Verbindung zu ihrem Bruder ab der Diagnosestellung dann nochmals.
Solche Diagnosen sind Extreme und stellen die Welt von Betroffenen (und Angehörigen) von einem Tag auf den anderen auf den Kopf. Wie wichtig ist es dann, wenn der Kranke liebe Menschen um sich hat, die den Kranken nicht fallen lassen, sondern zu ihm stehen.
Oft lebt man eine Geschwisterbeziehung recht selbstverständlich, nimmt sie als gegeben hin und stellt sie weder in Frage, noch verherrlicht sie.
Wenn aber ein schwerer Schicksalsschlag über eine Familie hereinbricht, wie in Heike Führs Fall, dann zeigt sich, wie tragfähig solch eine Geschwisterbeziehung ist.
Ihr Bruder, der damals schon nicht mehr in Mainz, sondern mit seiner Frau und Kindern in Bayern lebte, war zum Zeitpunkt der Diagnosestellung gerade beruflich in Kanada. Heike Führ erinnert sich heute noch daran, dass er täglich aus Kanada im Krankenhaus anrief und sich nach ihr erkundigte.
Plötzlich wird dann die Geschwister-Beziehung anders: sie verändert sich von dem fast Selbstverständlichen in etwas ganz Besonderes. Als dann noch ein Päckchen mit einer Lieblingssüßigkeit der beiden Geschwister aus deren Kindheit eintraf, wurden Emotionen hervorgeholt, die wirklich nur eine tiefe und funktionierende Geschwister-Beziehung in dieser Form erleben kann.
Alte Muster und Erlebnisse aus der Kindheit spielen wieder eine überaus vertraute Rolle und stärken das innere Band zu einem sehr festen Strick, der von nun an so schnell nicht mehr zerreißbar ist.

Heike Führ erlebte mit ihrem Bruder und seiner Familie von da an eine innigere Beziehung, die sich dann noch einmal verfestigte, als sie erneut der Hilfe bedurfte, da ihre Krankheit Multiple Sklerose sie heftig beutelte. Sie musste auf Grund eines MS-Schubes die Arbeitsstundenzahl ihres Berufes reduzieren und ihre gemeinsame Mutter bat ihr finanzielle Unterstützung an.
Eine wundervolle Geste, die die Verbundenheit der Familie zeigt, aber bei Heike Führ auch gleichzeitig die Frage nach der Geschwister- “Gerechtigkeit“ auf warf: ihr Bruder erhielt nun keine finanzielle Zuwendung und sie wusste nicht, ob sie jemals in der Lage sein würde, diese zurück zu zahlen. Und wieder durfte sie die Erfahrung machen, dass das Band, dass sie als Geschwister geflochten hatten, sehr stark und völlig frei von Neid und Missgunst war. Ihr Bruder und seine Familie haben keinerlei Probleme damit, dass diese finanzielle Unterstützung so einseitig verläuft.
Ein „unbezahlbares“ Geschenk.

Hänsel und Gretel zeigen in Grimms Märchen, wie stark ihr Zusammenhalt ist. Gretel schubst die böse Hexe in den Ofen und befreit danach ihren Bruder.
Heike Führs Bruder hat die MS nicht völlig in den Ofen schubsen können, aber hat seiner Schwester mit seiner edlen Haltung Lebensqualität zurück gegeben und vor allem Liebe und Vertrauen gelehrt.
Es gibt sie noch – die kleinen und doch so großen Familienwunder.
Wenn Sie mehr solcher Texte lesen möchten, schauen sie unter www.multiple-arts.com herein, sowie im Rosengarten-VERLAG ( www.rosengarten-verlag.de), wo im Frühjahr diesen Jahres das erste Buch der Autorin erscheint.
Und hier noch ein paar Anmerkungen zu Geschwister-Beziehung an sich:
Immerhin sind Geschwisterbeziehungen die längsten, d.h. zeitlich ausgedehntesten Beziehungen im Leben eines Menschen. Sie besitzen etwas Schicksalhaftes, da man sie sich ja nicht aussuchen kann, sondern in sie „hineingeboren“ wird. Durch das Aufwachsen in der selben Familie können Geschwisterbeziehungen durch ein großes Maß an Nähe charakterisiert sein, das so in keiner anderen Sozialbeziehung erreicht wird.
Und: Geschwisterbeziehungen können nicht willentlich beendet werden – sie bleiben bestehen, auch wenn sich die Geschwister getrennt haben oder keine Kontakte mehr stattfinden.

Heike Führ wurde 1962 in Mainz geboren, ist verheiratet und hat 2 erwachsene Kinder. Sie setzt sich mit dem Thema „Multiple Sklerose“ auseinander und führt zur Information darüber eine Webseite. Im Frühjahr 2014 wird ihr 1. MS-Buch im Rosengarten-Verlag veröffentlicht. Sie schreibt für den Rosengarten-Verlag (Angelika Schweizer) Presse und sie ist auch in vielen anderen Medien journalistisch unterwegs.
Außerdem ist sie ausgebildete Erzieherin mit vielen pädagogischen und psychologischen Fort- und Weiterbildungen.   Copyright Heike Führ
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