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*Laufen und MS / MS-Laufen und rutschige Blätter

Laufen und Multiple Sklerose

MS-Laufen und rutschige Blätter

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„Laufen und MS“ kann je nach Beeinträchtigung schon ein kleines Drama für sich sein. Wenn dann noch Regen hinzu kommt und die Wege nass werden, dann wird es noch schwieriger. Fällt gar Schnee oder liegen viele feuchte und matschige Herbstblätter auf dem Gehweg, dann kommen wir schnell an unsere Grenzen.

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Mir fällt das beim täglichen Gassigehen auf. Ich laufe kurze Strecken noch recht unkompliziert, aber sobald sich der Gehweg verändert, spüre ich, dass mein Gehirn mir scheinbar Signale sendet, die nur eins bedeuten: AUFPASSEN!

Sei es eine abschüssige Strecke, oder Unebenheiten, oder wie momentan gerade die  vielen wundervoll farbenprächtigen aber auch feuchten glitschigen Herbstblätter: sie bringen scheinbar mein ZNS (Zentrales Nervensystem) noch mehr durcheinander, als sonst.

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Normalerweise läuft das Gehen intuitiv ab (und die meisten Menschen müssen sich gar keine Gedanken darüber machen, welche komplexen Abläufe in Nervensystem und Muskulatur für einen normalen Gang tatsächlich notwendig sind).
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Und für einen ungestörten Gang ist ja noch dazu das Gleichgewichtsorgan am Arbeiten und Ausgleichen! Es ist zuständig für die eigene (unbewusste) Bewegungswahrnehmung und sendet Informationen durch die Augen und die präzise Steuerung der Muskulatur. Eine Störung in einem dieser Bereiche kann folglich Gangstörung, auf jeden Fall aber zu großer UNSICHERHEIT führen.

Das heißt also, wenn ich über glitschige Blätter laufen muss, sind zig Zentren in meinem sowieso geschädigten MS-Hirn am Arbeiten und schnell ist das Gehirn völlig überfordert. Vor allem, wenn man weiß, dass unter bestimmten Voraussetzungen im MS-Hirn sowieso mehrere Zentren für nur eine Aufgabe gleichzeitig arbeiten und dies auch die Quelle unserer Erschöpfung sein kann. Kein Wunder, dass rutschige Blätter uns, unser Gehirn verunsichern und es auch zu einem kleinen „Ausfall“ kommen kann.

Ich schlittere, ich wackele, meine Füße bekommen offensichtlich keine gescheiten Signale mehr vom Gehirn und die Rutschpartie ist voraussehbar.

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Dankbar bin ich für eine helfende Hand, für Äste, an denen ich mich entlanghangeln kann.

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Froh bin ich, wenn ich unversehrt wieder Zuhause gelandet bin.

Und zufrieden bin ich, wenn ich es am nächsten Tag wieder geschafft habe! J

Happy MS; Hallo Spannung und Rutschpartie! ©2017 Heike Führ/multiple-arts.com

 

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*STURZ Nr. “wieviel”???

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Eigentlich müssten wir ja Erfahrung im „Hinfallen“ haben. Schon das Laufen lernen funktioniert nicht ohne Hinfallen, wieder Aufstehen und weiter machen.
Eigentlich ist das normal und der Gang der Dinge. Aber eigentlich hört diese „Versuch und Irrtum“-Reihe auch spätestens in der Pubertät auf. Bis dahin, ok, da gibt es viele Erfahrungen, die wir diesbezüglich machen müssen. Ein Kleinkind, das laufen lernt, nimmt die Rückschläge offensichtlich völlig gelassen hin, probiert, übt und lernt unverdrossen weiter…
Wann geht uns diese Einstellung verloren?
Vermutlich genau dann, wenn wir das erste Mal ausgelacht werden, wenn wir ungeschickt sind und hinfallen. Im Kindergarten-Alter vielleicht.
Später, zur Teenager-Zeit, ist es nur noch cool hinzu fallen, wenn man ordentlich was getrunken hat.
Ich selbst kenne das zwar nicht, da ich kaum Alkohol vertrage, aber trotzdem ist diese Tatsache ja bekannt.
Nun, mit über 50 Jahren Lebenserfahrung, und ebenso über 50 Jahren körperlicher Erfahrung im Laufen, falle ich ziemlich plötzlich ins Kleinkindalter zurück. Denn, das kann man in meinem Alter nun wirklich nicht sagen: ein Tattergreis bin ich noch nicht, auch kein Senior im getragenen Alter, der „halt schon mal stürzt“!.
Nein, ich bin im „besten Alter“ und lege mich in aller Regelmäßigkeit mit dem Asphalt an. Oder umarme ich ihn?
NEIN, definitiv nicht, denn ich umarme lieber Lebendiges.

Aber, da ist es wieder, das kleine Wort mit den 2 Buchstaben: MS!
ICH HABE MS!

Dies beinhaltet, dass „man“ auch mal stürzt.

Soviel zur Theorie. Rein statistisch gesehen, ist es normal, selbst bei einem „guten“ Verlauf, irgendwann nicht mehr ganz sicher laufen zu können.

Aber hat sich irgendein Statistiker mal Gedanken gemacht, wie „man“ sich fühlt, wenn man am Boden liegt – im wahrsten Sinn des Wortes?

Wie es sich anfühlt, wenn man noch nicht einmal weiß, wie um Himmels Willen man unten auf dem Boden gelandet ist?

Und welch Gefühl es ist, welche intensiven Emotionen es auslöst, wieder einmal mitten auf dem Bürgersteig zu liegen: längs ausgestreckt, flach … oder sich auf allen Vieren wiederfindend?
Nein, das ist nicht die Aufgabe eines Statistikers. Aber ich bin Teil einer solchen Statistik und ICH habe Gefühle.
TRAUER, Verzweiflung , Scham und WUT! Ganz viel WUT!
Wut auf was?
Auf die MS, auf die Umstände und auch auf den „blöden Boden“!

Fakt ist: ich bin gestürzt und nicht erst ein Mal! Jedes Mal schmerzt es körperlich und hinterlässt auch mal eine Blessur, aber die Schmerzen in der Seele sind schlimmer, denn sie heilen nicht mit Physiotherapie oder einer Wundsalbe. Sie hinterlassen Spuren.
Und Ängste.
Und sie bedingen ein erneutes Auseinandersetzen mit dieser Krankheit. Es drängt sich mir automatisch die Frage auf, warum ich zurzeit so unverhältnismäßig oft stürze, ob es Gründe gibt, oder ob es einfach die fortschreitende Progression der MS ist?
Es kommt aber auch ein Gefühl der Dankbarkeit hoch: dankbar dafür, dass ich überhaupt noch laufen KANN. Ein im Rollstuhl Sitzender würde sich freuen, wenn er laufen könnte und dann „mal“ hinfällt.

Ein kleiner Sturz: tausend Emotionen und das altbekannte „Hallo MS!“.

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