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Blasenschwäche bei MS

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inkontinenz, katheterisierung

Blasenschwäche bei MS

Blasenschwäche ist eines der häufigsten Symptome bei MS.
Blasenfunktionsstörungen treten bei 50 % bis 90 % der MS-Patienten auf. Bei 10 % der Patienten sind sie das erste Symptom der MS. 1    

Blasenschwäche ist leider immer noch ein Tabu-Thema und obwohl ich selbst zum großen Glück nicht selbst davon betroffen bin, kenne ich in meiner Community so viele MS`ler, die darunter leiden. In diesem Fall spreche ich auch von „leiden“, denn es ist oft ein stilles Leiden und noch dazu schambehaftet.

Dabei ist „Pipi-Machen“ doch etwas ganz Natürliches. Allerdings, und hier kommt die Scham hinzu: wenn das Pipi daneben geht, reagieren schon Kleinkinder darauf (oft leider auch noch von den Eltern unter Druck gesetzt!). Als Erwachsener möchte man natürlich die komplette Kontrolle über seine Blase haben und als Gesunder hat man das auch! Aber Menschen mit Multipler Sklerose sind nicht gesund, sie haben Nervenschädigungen, die eine Blasenstörung und eine überaktive Blase verursachen können.

Tabu und Scham

Junge Männer haben mir erzählt, wie peinlich es ist, wenn sie beim Sport und auch im Fitnessstudio plötzlich Urin verlieren und man den Fleck auch entsprechend sieht. Peinliche Momente für den Betroffenen, dessen Scham man sich als Außenstehender nur im Entferntesten vorstellen kann. 
Frauen haben mir berichtet, dass sie nicht mehr in Ruhe einkaufen oder shoppen gehen können und immer den Fokus auf die nächst mögliche Toilette haben. Mit nasser Hose durch die Stadt zu laufen/rollen ist schrecklich.

Auf der anderen Seite gibt es auch die Form von Blasenstörung, dass sich die Blase nicht mehr von selbst entleeren kann. Hierbei ist Hilfe unabdingbar!

Deshalb macht dieses Thema natürlich auch etwas mit unserer Psyche. Scham ist ein tief verankertes Gefühl und löst alle möglichen Emotionen aus, die sowohl schmerzlich sind und wehtun, als aber auch blockieren können. Blockaden sind zum Verarbeiten eines Problems aber immer hinderlich – sowohl psychisch als auch physisch.

Aber es ist traurig, wenn „man“/“frau“ nicht darüber spricht, denn es gibt Hilfen.

Anlaufstellen

Die erste Anlaufstelle ist neben dem vertraulichen Gespräch mit Partner und Freunden, der Neurologe und Urologe.
Leider ist auch dieser Weg aus vermeintlicher Scham oft schwierig, aber wir möchten ja schließlich, dass uns geholfen werden kann!
Beim Arzt sollte einem nichts peinlich sein und beim Neurologen/Urologen erst recht nicht, denn sie sind dafür da. Sie müssen uns helfen und im besten Fall wollen sie es auch! 😉 Denn eine Funktionsstörung des Harntraktes kann sogar ein alleiniges Symptom bei ansonsten wenig beeinträchtigten MS-Betroffenen sein.

Ich möchte Euch wirklich ermuntern, Euch dieser Beeinträchtigung in der Hinsicht zu stellen, dass Ihr sie seht… und annehmt. Das ist der erste Schritt. Es ist immer wichtig im Handeln zu bleiben und nicht aufzugeben. Wenn man ein Problem erkennt, dann endlich kann man handeln. und Ihr wisst ja: mein Motto ist immer, dass wir eine WAHL haben. Wir haben die Wahl aufzugeben, wegzuschauen oder wir haben die Wahl genau hinzuschauen und etwas verändern zu wollen. Veränderungen sind für manche Menschen bedrohlich, aber sind wir ehrlich: mit unserer MS haben wir schon so viele schlimme und bedrohliche Erfahrungen gemacht, dass wir auch daraus lernen konnte – nämlich: wir haben bis jetzt alles geschafft und wir werden auch dieses Problem bewältigen. Dafür benötigen wir hier allerdings professionelle Hilfe.

Es gibt Medikamente und auch andere Methoden, um einer schwachen Blase auf die Sprünge zu helfen.

Blasenprobleme treten meist in Form von Harninkontinenz (= Harnverlust) und Harnverhalt (= das Unvermögen, die Blase vollständig zu entleeren) bei Multipler Sklerose auf.

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Katheterisieren

Als beste Ratschläge von Betroffenen höre ich, dass Katheterisieren sehr sinnvoll ist und helfen kann.

Da ich selbst zum Glück ja nicht betroffen bin, kann ich aber aus den Erfahrungsberichten meiner tollen Follower und anderer MS`ler schöpfen und deswegen schreibe ich auch diesen Artikel: Ich möchte MUT machen, ich möchte Hilfestellungen aufzeigen und Euch dabei begleiten.

Wenn man eine Blasenentleerung selbst durchführen kann, ist man im „Handeln“, man hilft sich selbst und kann damit Vorbereitungen treffen. Das ist für mich der entscheidende und super gute Knackpunkt!!Ich habe eine MS-Freundin, die mittlerweile ganz selbstverständlich die Selbst-Katheterisierung vornimmt und sich somit ihren Alltag deutlich angenehmer gestalten kann. Sie hat ein kleines Stück Freiheit zurückgewonnen, da sie es „in ihrer Hand“ hat, vorzubeugen, Schmerzen zu vermeiden und auch wieder etwas zu unternehmen. Und das ist doch super! Wenn man sich „sicher“ sein kann, dass die Blase vorerst entleert ist, wird man freier und beweglicher und UNABHÄNGIGER! Wenn das kein Argument ist! 😊

Eine andere Freundin hat eine andere chronische Erkrankung und muss sich ebenfalls katheterisieren. Ich traf mich mit ihr in einem Café, als sie ein kleines Täschchen aus ihrer Handtasche nahm und mir sagte, sie müsse nun zur Toilette gehen und sich selbst katheterisieren. Ich fragte natürlich anschließend nach und auch sie erklärte mir, dass dies sehr einfach sei und ihr die Möglichkeit gäbe, überhaupt länger außer Haus zu gehen (und etwas zu trinken). Sie habe dadurch eine völlig neue Lebensqualität erlangt.

Im Übrigen kann man mit der Selbst-Katheterisierung auch einem Harnwegsinfekt, der ja sehr schmerzhaft und unangenehm sein kann, vor. Hier seht Ihr ein Beispiel – vor allem, wie klein und handlich so ein Katheder für unterwegs sein kann:

selbstkatheterisierung - Blasenschwäche bei MS

Schaut Euch gerne mal auf der Homepage um: https://www.coloplast.de/kontinenzversorgung/anwender/leben-mit-blasenschwaeche/?section=Wissenswertes-zu-Problemen-mit-der-Blase_247174 und sprecht vor allem mit Eurem Facharzt darüber.

Außerdem empfehle ich Euch, wenn Ihr beispielsweise auf Facebook unterwegs seid, mal in den verschiedenen MS-Gruppen, die es dort gibt, vorbeizuschauen. Dort werden solche Themen auch besprochen und man findet im geschützteren Rahmen vielleicht auch schneller Hilfe und Rat! Auf jeden Fall findet mann Gleich-Betroffene! 😊

Gerne könnt Ihr mir auch (anonym) berichten, wie es Euch in Bezug auf Inkontinenz geht, was Eure Ängste und Probleme sind. Dann kann ich nochmal gesondert auf verschiedene Themenbereiche eingehen.Alles GUTE für Euch und herzliche Grüße,Heike 😊

Warum ich diesen Text schreibe? Ich verstehe mich mit meinem Blog multiple-arts.com so, dass ich Menschen mit Multipler Sklerose und deren Angehörigen helfe: mit Aufklärung und Info, mit wichtigen Neuigkeiten und dass ich Euch mit Freundschaft zur Seite stehe.
Coloplast hilft dabei ebenso. Ich bekomme keine Provision und Coloplast verkauft auch nicht an den Endabnehmer. Der entsprechende Arzt entscheidet, welches Produkt Ihr erhaltet.Ich helfe nur bei der Aufklärung und bekomme dafür einen kleinen Bonus – deshalb markiere ich das hier auch als ANZEIGE!

1)
Sackmann A, Winke A: Blasenstörungen bei Multipler Sklerose, MS-Magazin NRW, Herausgeber: DMSG-Landesverband NRW, ISSN 1616-7643, Ausgabe 3(2017).–