Archiv für den Tag: 14. Oktober 2013

*„Kennst Du das, wenn zu viel in Deinem Kopf vorgeht???“

MS gehirn MRT 300x224 - *„Kennst Du das, wenn zu viel in Deinem Kopf vorgeht???“

 

Eine normale Frage und erst einmal eine normale Antwort:
„Oh ja…“.

Dann kommt das, was bei unsereins nicht „normal“ ist: der Kopf!!! Also von außen schon 😉  Zumindest mit viel Glück sieht man normal aus 😉
Spaß beiseite. Äußerlichkeiten interessieren unsereins, nämlich uns MS`ler, schon lange nicht mehr. Wir wissen, wir erleben es, dass es auf Äußerlichkeiten nicht ankommt, und auch nicht auf Unversehrtheit … Auch wenn Letzteres eher schmerzbehafteter ist…

Es kommt auf die „inneren Werte“ an …
So, nun aber zu unserem MS-Kopf: leider muss ich feststellen, dass – zumindest in meinem Kopf –  selbst die inneren Werte nicht stimmen, alles andere als normal sind.

Und dieses Mal müssen wir auch nicht um das Wort „normal“ herumreden, oder es in Frage stellen. Es ist einfach etwas in unserem Kopf, was da nicht hingehört. Ungefragt noch dazu!

Die gute Nachricht von uns MS`lern ist:
„Wir HABEN nachweislich (MRT) ein Gehirn“  (was vielleicht nicht jeder von sich behaupten kann)  😉
Die schlechte Nachricht: dieses Gehirn ist vernarbt. Bei dem Einen mehr, bei dem Anderen weniger, aber es weist im MRT weiße Flecken auf, die dort definitiv nicht hingehören.
Und zumindest bei uns, die wir eine gesicherte MS-Diagnose haben, weiß man: diese weißen Flecken, „Läsionen“ genannt, sind nicht gut für uns. Was sie alles anstellen können, kennen wir alle …

Also, um auf die Eingangsfrage zurück zu kommen: „In meinem Kopf geht so allerhand vor!“

Und nichts GUTES!

Dafür haben noch unseren unbesiegbaren Humor, den so manch Anderer schon längst verloren hat. Wir sind Kämpfer, MS-Krieger 🙂
Und auch, wenn wir nicht „normal“ sind, sind wir es unter „Unseresgleichen“ doch und dieses Bewusstsein und oft auch ein besonderes Miteinander ist unbezahlbar, tut gut und lässt das Anderssein längst nicht mehr so schlimm erscheinen.
Einzigartig zu sein, hat schließlich auch Vorteile: zur großen Masse gehören wir definitiv nicht 😉

Hallo MS, hallo Leben, hallo Einzigartigkeit!©Heike Führ/multiple-arts.com

 

*Dinge, von denen ich mir wünschte, dass man sie über MS verstehen würde! von Cindy Lee Lothian

 

21 238x300 - *Dinge, von denen ich mir wünschte, dass man sie über MS verstehen würde! von Cindy Lee Lothian

Mit freundlicher Genehmigung von Cindy, deren Text ich auf ihrer Facebook-Seite entdeckte, habe ich ihn übersetzt, denn ich fand ihn sehr aussagekräftig und so typisch für jemanden mit MS.
Deshalb wollte ich ihn Euch auch nicht vorenthalten:

Dinge, von denen ich mir wünschte, dass man sie über MS verstehen würde! von Cindy Lee Lothian

Man kann nie wirklich wissen, was jemand Anderes denkt, fühlt, sich wünscht oder betrauert, es sei denn, ein Zaubertrank würde es uns möglich machen, für einen Tag in deren Körper zu schlüpfen.

Ich kann gar nicht die Angst und die Verzweiflung, die ich fühlte, beschreiben, als ich die Worte des Arztes hörte: “Ich denke, dass Sie Multiple Sklerose haben.”

Alles, was ich dachte, oder wusste, alles, verschwand innerhalb von den fünf Sekunden, die es  für ihn dauerte, diese  unerwünschten sieben Worte auszusprechen.

Es ist immer für die Menschen, die eine medizinische Diagnose, die Nachricht über den Tod eines geliebten Menschen, oder eine jede andere Leben verändernde Tatsache übermittelt bekommen, eine extrem verändernde Situation. Es stellt Dein Leben komplett auf den Kopf.

Ich konnte nie wirklich die totale Angst, die ich fühlte, erklären, als meine Sicht zu verschwimmen begann und dann weiter fortschritt bis zur kompletten Schwärze.

Ich war entsetzt, fühlte mich allein in der Welt, die ins Nichts zu stürzen drohte. Ich hatte Angst, gefangen in meinem eigenen Körper zu sein und nicht imstande zu sein, die Gesichter meiner Kinder zu sehen. Das Gefühl der Isolation und Klaustrophobie drohte mich ganz zu schlucken.

Ich möchte, dass Menschen  verstehen, dass ein Leben mit MS eine ständige Prüfung der Hoffnung und des Mutes ist. Den Mut zu glauben, dass es morgen besser werden wird.

Der Glaube, dass egal was passiert, ich gut mit dem, was noch kommen könnte, zurecht komme. MS ist eine unberechenbare Krankheit und es braucht große Stärke, stark zu bleiben und kämpfen; egal, was jeder neue Tag an neuen Herausforderungen bringen könnte.

Ich möchte, dass Menschen verstehen, dass ich nicht will, dass sie mich mit Mitleid ansehen, oder mit  Vergnügungen oder Verwirrung, wenn ich keinen graziösen Gang habe. Wenn ich einkaufen bin und etwas nur drei Zentimeter vor mein Gesicht halte, um das Etikett lesen zu können, wünsche  ich mir, dass die Menschen mich nicht anstarren, aber stattdessen anbieten, es für mich zu lesen.

Wenn ich zu müde bin, um zu einem geplanten Ereignis zu gehen, will ich nicht, dass ich um Entschuldigungen bitten muss, oder immer wieder versuchen muss zu erklären, dass ich heute einfach zu müde bin, sogar für eine Dusche – geschweige denn Kraft hätte, um ausgehen zu können und ein Fünf-Stunden-Essen zu schaffen.

Wenn ich Medikamente gegen Schmerzen, Muskelkrämpfe und tägliche Injektionen zur Abwehr einer Entzündung in meinem Gehirn nehmen muss, möchte ich mich nicht schuldig fühlen müssen, dass ich auf  pharmazeutische Hilfe in meinen täglichen Kampf gegen MS angewiesen bin.

Gesund zu essen und Säfte zu trinken, Vitamin-Präparate  dazu zu nehmen, ausreichend Bewegung zu haben und Meditationen zu machen, wird  nur möglicherweise nicht ausreichen. Es bedeutet nicht, dass ich  schwachen Geistes bin, wenn ich die für mein Leben mit MS erforderlichen Mittel auswähle.

Nur weil ich MS habe, heißt das nicht, dass ich nicht mehr eine Frau bin – ich will lieben und geliebt werden.

Ich möchte, dass jeder weiß, dass ich aufgrund meiner MS eine starke positive Frau bin, die weiß, was sie  im Leben will und die gelernt hat, genau einzuschätzen,  worauf es wirklich ankommt.

Mein Wunsch ist, dass alle, die  mit MS leben müssen, an sich  glauben – dass sie stark genug sind, das MS-Monster zu unterdrücken und  es sich WERT sind, bedingungslos geliebt zu werden und Dankbarkeit für all die Schönheit des Lebens fühlen, dass wir gesegnet sind,  jeden Tag erleben zu können, der uns gegeben wurde.

MS muss nicht bedeuten, dass Dein Leben vorbei ist, es bedeutet nur, dass Dein Leben  jetzt anders ist, als es gestern war.

Ich werde mich anpassen.

Ich werde wachsen.

Ich bin okay so, wie ich bin.
Und wenn ihr mich auf der Straße seht, werdet Ihr wissen, dass ich PERFEKT ICH BIN!

Cindy Lee Lothian/August 18, 2013 / freie Übersetzung©Heike Führ/multiple-arts.com

Link zu Cindy:
https://www.facebook.com/pages/Still-Sexy-After-MS/122358414582048

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