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*Trauer, MS und das LEBEN

Trauer, MS und das LEBEN

Multiple Sklerose und Trauer

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Leben heißt Veränderung

Innerhalb von 2 Wochen 2 Trauerfälle, die jeder auf seine Art sehr emotional waren, dazwischen MS und das pralle Leben. Ein Widerspruch? Nein: so ist das Leben bei aller Trauer und Verzweiflung. Leben ist Veränderung, Leben ist Kommen und Gehen, Licht und Schatten. Natürlich sind uns die hellen Seiten lieber.

Und doch lassen uns die Schattenseiten die Qualität der lichten Seiten besser wahrnehmen – und das ist auch gut so.

Trauer hat ja immer auch etwas mit der eigenen Endlichkeit zu tun, mit Loslassen und Emotionen aller Art. Von Traurigkeit, über Wut und Verzweiflung, über Hoffnung und dem wirklichen Loslassen-Müssen! Abschied nehmen von geliebten Menschen. Hinterbliebener sein und sich damit trösten, dass es dem Verstorbenen nun gut geht – dort wo er ist!

Wenn junge Menschen sterben, ist es auf andere Weise traurig und dramatisch…. Es hinterbleiben oft auch junge Kinder… man fühlt mit….

Und mir wurde mal wieder sehr bewusst, dass meine /unsere MS immerhin nicht lebensbedrohlich ist… Eine unheilbare Erkrankung, bei der wir auch Abschied nehmen müssen. Abschied von Gesundheit, Abschied von manch liebgewonnenen Tätigkeiten, Abschied von manchen Gewohnheiten und von Lebensqualität. Auch hier müssen wir loslassen und manchmal und plötzlich auch viel. Und doch leben wir (wenn wir das möchten). Ich bin froh zu leben. Ich verfluche so oft meine MS und auch ein tragischer Tod ändert daran nichts, aber manchmal verändert es die Sichtweise. Die Perspektive.

Ich stand vor einer guten Woche und heute wieder an einem Grab und hielt nun Zwiesprache mit der Verstorbenen und mir war klar, dass ich trotz MS diejenige bin, die in das Grab hinein die Erde schaufelt. Ich stehe am Baumgrab und weiß, da es auf einer kleinen verwurzelten Anhöhe lag, nicht genau, wie ich dort alleine wieder hinunterkommen soll mit meinen wackeligen MS-Beinen und war auch vorher froh, dass ich mich bei einer Freundin einhaken – das heißt abstützen – konnte. Und doch weiß ich, dass mich meine Beine einigermaßen tragen: das Schlimmste was passieren könnte, wäre über diese Wurzel zu stolpern und auf dem Hosenboden zu landen. Aber: ich bin am Leben!

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Das ist ein Geschenk, denn ich weiß, dass ich mich gleich im Anschluss mit meiner Freundin und ihrem Mann austauschen kann, dass ich mittags eventuell mein Enkelchen sehen kann und dass Zuhause erst einmal mein süßer Hund auf mich wartet. Schwanzwedelnd, freudig, lebendig. Das pralle Leben.

Das Leben, das weiter geht….

Meine Freundin fragt mich, wie es mir geht und ich sage: GUT – und meine das auch so! Denn ich lebe, habe gerade wenig Schmerzen und Symptome, wie taube Gliedmaßen, Schwindel und all den Mist – diese Symptome kenne ich. Sie begleiten mich. Immer. Aber sie zeigen mir auch, dass ich lebe.

Ich weiß, dass mich meine MS nach der Trauerfeier dazu zwingt, mich hinzulegen, Kraft zu schöpfen. Ich weiß auch, dass ich vor 2 Wochen einen Tag nach der Beerdigung einen MS-Schwächeanfall hatte. Schön war das nicht – aber: ich lebe!

Dankbar begrüße ich Zuhause meinen Hund, dankbar schicke ich Grüße ans Universum, dass es mir den Umständen entsprechend gut geht und dass ich mich jetzt hinlegen KANN!

Halleluja! Ein Hoch aufs Leben! Und RIP an meine beiden Verstorbenen!

Hallo Trauer; Hallo MS und HALLO LEBEN! © 2018 Heike Führ/multiple-arts.com

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Sexualität

Danke an prien healthcare und Raphaela Kreitmeir für den tollen Artikel zu meinem Buch:

Muße, sich Zeit zum Lesen zu nehmen

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Sexualität

Sex ist … etwas Wunderbares, ein Geschenk, das man sich gegenseitig macht, ein Ausdruck von Nähe. Sex ist aber auch Scham- und Angstbesetzt, umso mehr wenn eine chronische Erkrankung mit dabei ist im Bett. Wenn Sex zur Nervensache wird …

Kaum ein Gebiet ist so intim, Scham –und Angstbesetzt, wie die eigene und die Paar-Sexualität. Und kaum etwas anderes in einer Beziehung macht uns so verletzlich.
Wenn es sich um das Thema Sexualität dreht, wird manch Wortgewandter plötzlich stumm, schweigsam und verschlossen.

Zugeknöpft und reserviert zu sein, weil man nicht die richtigen Worte findet, löst das Problem aber nicht. Das ist ein heikles Unterfangen, sogar zwischen festen Sexualpartnern.
Dabei ist Sexualität natürlich auch eine wundervolle Möglichkeit, Nähe zum geliebten Partner herzustellen und zu halten, oder in schwierigen Lebensphasen nicht den „Kontakt“ zueinander zu verlieren.

Aber besonders wenn ein Paar mit der Diagnose einer chronischen Erkrankung, wie z. B. MS, konfrontiert wird, versteht man, wie wichtig es ist, sich gegenseitig zu begreifen. Hier hilft die Autorin mit Ratschlägen, die sie auf Grund vieler Recherchen und Interviews mit an „Multipler Sklerose“ – Erkrankten führte. Aber auch für Singles hält die Autorin Vorschläge bereit! Alltagsnah und somit sowohl für „Gesunde“ als auch für chronisch Kranke ein Begleiter in Sachen Sexualität. Behutsam wird der Fokus auf das gegenseitige Verstehen und Vertrauen gelenkt und zeigt Gesprächs-Formen auf.

Ein kurzweiliger und lebensnaher kleiner Ratgeber, der in keinem Haushalt fehlen sollte.
ISBN 978-3-9450-1507-0

http://www.prien-hc.de/7-0-referenzen.html

*STURZ Nr. “wieviel”???

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Eigentlich müssten wir ja Erfahrung im „Hinfallen“ haben. Schon das Laufen lernen funktioniert nicht ohne Hinfallen, wieder Aufstehen und weiter machen.
Eigentlich ist das normal und der Gang der Dinge. Aber eigentlich hört diese „Versuch und Irrtum“-Reihe auch spätestens in der Pubertät auf. Bis dahin, ok, da gibt es viele Erfahrungen, die wir diesbezüglich machen müssen. Ein Kleinkind, das laufen lernt, nimmt die Rückschläge offensichtlich völlig gelassen hin, probiert, übt und lernt unverdrossen weiter…
Wann geht uns diese Einstellung verloren?
Vermutlich genau dann, wenn wir das erste Mal ausgelacht werden, wenn wir ungeschickt sind und hinfallen. Im Kindergarten-Alter vielleicht.
Später, zur Teenager-Zeit, ist es nur noch cool hinzu fallen, wenn man ordentlich was getrunken hat.
Ich selbst kenne das zwar nicht, da ich kaum Alkohol vertrage, aber trotzdem ist diese Tatsache ja bekannt.
Nun, mit über 50 Jahren Lebenserfahrung, und ebenso über 50 Jahren körperlicher Erfahrung im Laufen, falle ich ziemlich plötzlich ins Kleinkindalter zurück. Denn, das kann man in meinem Alter nun wirklich nicht sagen: ein Tattergreis bin ich noch nicht, auch kein Senior im getragenen Alter, der „halt schon mal stürzt“!.
Nein, ich bin im „besten Alter“ und lege mich in aller Regelmäßigkeit mit dem Asphalt an. Oder umarme ich ihn?
NEIN, definitiv nicht, denn ich umarme lieber Lebendiges.

Aber, da ist es wieder, das kleine Wort mit den 2 Buchstaben: MS!
ICH HABE MS!

Dies beinhaltet, dass „man“ auch mal stürzt.

Soviel zur Theorie. Rein statistisch gesehen, ist es normal, selbst bei einem „guten“ Verlauf, irgendwann nicht mehr ganz sicher laufen zu können.

Aber hat sich irgendein Statistiker mal Gedanken gemacht, wie „man“ sich fühlt, wenn man am Boden liegt – im wahrsten Sinn des Wortes?

Wie es sich anfühlt, wenn man noch nicht einmal weiß, wie um Himmels Willen man unten auf dem Boden gelandet ist?

Und welch Gefühl es ist, welche intensiven Emotionen es auslöst, wieder einmal mitten auf dem Bürgersteig zu liegen: längs ausgestreckt, flach … oder sich auf allen Vieren wiederfindend?
Nein, das ist nicht die Aufgabe eines Statistikers. Aber ich bin Teil einer solchen Statistik und ICH habe Gefühle.
TRAUER, Verzweiflung , Scham und WUT! Ganz viel WUT!
Wut auf was?
Auf die MS, auf die Umstände und auch auf den „blöden Boden“!

Fakt ist: ich bin gestürzt und nicht erst ein Mal! Jedes Mal schmerzt es körperlich und hinterlässt auch mal eine Blessur, aber die Schmerzen in der Seele sind schlimmer, denn sie heilen nicht mit Physiotherapie oder einer Wundsalbe. Sie hinterlassen Spuren.
Und Ängste.
Und sie bedingen ein erneutes Auseinandersetzen mit dieser Krankheit. Es drängt sich mir automatisch die Frage auf, warum ich zurzeit so unverhältnismäßig oft stürze, ob es Gründe gibt, oder ob es einfach die fortschreitende Progression der MS ist?
Es kommt aber auch ein Gefühl der Dankbarkeit hoch: dankbar dafür, dass ich überhaupt noch laufen KANN. Ein im Rollstuhl Sitzender würde sich freuen, wenn er laufen könnte und dann „mal“ hinfällt.

Ein kleiner Sturz: tausend Emotionen und das altbekannte „Hallo MS!“.

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