Malen und MS
Ich male ja sehr viel – aus Leidenschaft und ähnlich wie beim Schreiben ist es scheinbar eine Art „Flow“ für mich – meditativ, ich komme bei mir an, kann mich auf das Besinnen, was ich GERADE (im Hier und Jetzt) tue…. kann handwerklich tätig sein und muss mich konzentrieren: kurzum: ich liebe es J Wenn sich dann noch das Ergebnis sehen lässt, umso besser J
Eine kleine Mal-Ecke haben wir mir so eingerichtet, dass ich jederzeit darin arbeiten und auch mal etwas stehen lassen kann. Mein Atelier war vorher auf dem Dachzimmer – aber diese vielen Treppen – das war sehr beschwerlich…
Nun male ich also an einem großen Fenster, schaue hinaus ins Grüne, mein Hund liegt bei mir – die Welt steht still in diesen Momenten, ich lasse eine schöne CD laufen und tauche ab. Farben, Pinsel und Leinwand – eine herrliche Kombination, ich lege los J
Ich male und male, bis ich nicht mehr kannJ. Manchmal sind es Spastiken in den Händen, die mich zum Aufhören zwingen, oder auch völlige Kraftlosigkeit in den Händen, so dass mir die Pinsel aus der Hand fallen. Dann ist Kuschelstunde mit Smiley angesagt J Meist schmerzt auch der Nacken und Rücken und zwingt mich zum Päuschen…
Manchmal aber, bin ich nach dem Malen so erschöpft, dass ich schreien könnte – hätte ich die Kraft.
Ent-kräftet, zittrig, frierend …. es ist kein schöner Zustand, der mich dann überfällt, mir im wahrsten Sinn des Wortes den Boden unter den Füßen wegzieht, denn meine Beine werden zu Gummi…. Mein Körper kann nicht mehr, Übelkeit kommt hoch und meine Seele weint. Sie weint, weil sie gerade im Flow war und so gerne weitergemalt hätte, weiter auf die Reise der Fantasie gegangen wäre, die MS hinter sich gelassen hätte… Sie weint um die Frau, in der sie einmal gewohnt hat…. Sie weint, weil ihrem Körper alles zu viel ist und er erschlafft auf der Couch hängt… Sie weint, weil sie traurig ist…
Aber sie frohlockt auch – weil sie heute zusammen mit ihrem Körper viel geschafft hat – Kreatives und Wohltuendes!
MS ist ein Wechselspiel der Emotionen, ein Tanz der Emotionen – der Tanz durchs Leben: Mal heiter, mal bedrückter, aber die Seele weiß: sie lässt sich das Tanzen nicht nehmen. Erschöpft lehnt sie sich zurück und gibt sich der Traurigkeit hin, aber freut sich schon auf den nächsten kreativen Flow. Hallo MS; Hallo Leben! ©2016 Heike Führ/multiple-arts.com