Vampir UHTHOFF im Schlepptau
Uhthoff hat seinen Winterschlaf beendet, ist frisch ausgeruht, voller Energie (der Blödmann – mir fehlt diese Energie!) und beehrt uns mit seiner äußerst unangenehmen Gesellschaft. Uhthoff freut sich, denn die Temperaturen steigen über 22 Grad, was für mich so eine magische Grenze des Uhthoff-erträglichen ist, und fliegt ein, gemeinsam mit dem Blütenstaub, fällt über uns her und zeigt seine Fratze. Uhthoff, der „Herr“, der ungebetene Gast, der Typ, der uns verwüstet und zerstört, der uns lahmlegt und das nicht nur im übertragenen Sinn. Laufen wird fast unmöglich, selbst das Sehen und Reden können eingeschränkt sein und aller noch so winziger Elan wurde aus uns herausgesaugt. Wie das Blutsaugen eines Vampirs. Unser Vampir Uhthoff genießt die Hitze, denn dann kann er seinen Job sehr gründlich erledigen. Er macht auch gerne Überstunden, sogar unbezahlte, nur um wüten zu können. Was in fieser Geselle!!!
Das Tragische ist ja, dass man ihn selbst mit viel Energiemanagement und Vorsicht nicht los wird – er kommt wirklich plötzlich um die Ecke gesaust und erwischt uns kalt, beziehungsweise heiß. Sehr heiß. Ein wildes Tier, dem man nur Herr werden kann, wenn man im Kühlen bleibt, seinen eigenen Körper herunterkühlt, im Schatten verweilt und sich somit leider sehr beschränken und eingrenzen muss. Frühling, die für mich schönste Jahreszeit, da ich dann noch hinaus in die Natur, hinaus in die so geliebte Sonne kann – bis es zu heiß wird und Uhthoff lauernd auf mich wartet. Er packt mich, er saugt mich Vampir-technisch bis aufs letzte Tröpfchen Energie und Kraft aus, verursacht mir Schmerzen und Übelkeit, lahme Beine und Vieles mehr. Und doch sehe ich aus wie das blühende Leben. Mal wieder! J Fluch uns Segen. Ein anstrengender Tanz durchs Leben, verbunden mit viel Hoffnung, gleich wieder an einem kühlen Plätzchen sein zu können, durchzuatmen und zu versuchen, Uhti abzuschütteln. Abschütteln eines Fieslings, eines Idiotes und Zerstörers. Und doch gehe ich bald wieder hinaus in die Mai-Sonne, wappne mich und wechsele brav in den Schatten. Uhti, Du kannst mich mal… Auf ins Leben, ausruhen, abkühlen und weiter geht’s! Hallo MS; Hallo Leben! Adieu Uhthoff! ©2016 Heike Führ/multiple-arts.com