*DEMENZ und die Angst davor…

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DEMENZ

Ein großes Wort und doch nur 6 Buchstaben. Aber es macht mir Angst.

Warum? Das wird sich vielleicht der ein oder andere fragen. „Du bist doch noch nicht in dem typischen Alter!“. Tja, warum? Weil ich MS habe und weil Demenz ein Syndrom als Folge einer meist chronischen oder fortschreitenden Krankheit des Gehirns mit Störung vieler höherer kortikaler Funktionen, einschließlich Gedächtnis, Denken, Orientierung, Auffassung, Rechnen, Lernfähigkeit, Sprache und Sprechen ist und MS eine dieser chronischen neurologischen Krankheiten IST. Sogar das Urteilsvermögen im Sinne der Fähigkeit zur Entscheidung kann abnehmen.

Tolle Aussichten!

Ein Abbau kognitiver, emotionaler und sozialer Fähigkeiten findet statt, die im Verlaufe der Krankheit zu einer Beeinträchtigung von beruflichen und später allgemein sozialen Funktionen führen können. Als Leitsymptom gilt die Gedächtnisstörung. Am Anfang der Erkrankung stehen Störungen des Kurzzeitgedächtnisses und der Merkfähigkeit, später folgen Störungen in der Orientierungsfähigkeit. Im weiteren Verlauf einer Demenz kann der betroffene Mensch auch immer weniger auf bereits eingeprägte Inhalte des Langzeitgedächtnisses zurückgreifen, so dass er auch die während des Lebens erworbenen Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten verliert. (angelehnt an Wikipedia.de)

Das sind die theoretischen fakten, ganz praktisch kennt „man“ das von älteren Menschen und spricht umgangssprachlich auch schmal miteinander: „Na, Demenz im fortgeschrittenen Stadium, was?“, wenn sich jemand etwas nicht merken konnte, etwas vergessen hat und so weiter. So lange man darüber Scherze machen kann, ist es ja auch noch „lustig“. Und zu scherzen und sich seinen Humor zu bewahren halte ich für enorm wichtig – mir hilft mein Humor über viele mehr der minder peinlichen MS-Symptome hinweg. Ein Glas, das ich wiederholt auf dem Tisch umstoße, Menschen und Gegenstände, die ich anrempele, Dinge die mir aus der Hand fallen und Viele solcher Kleinigkeiten, die nicht wirklich tragisch sin, mir aber zeigen, dass bei mir „etwas nicht stimmt“ 😉 oder zumindest anders ist, als bei gesunden Gleichaltrigen. Ohne Humor würde ich sicherlich manchmal verzweifeln. So aber kann man sich auch mal zum Clown machen und kleine Faux Pas mit seiner MS erklären 😉

Oft wird man auch gefragt, vor was man in Bezug auf die Verschlechterung der MS am meisten Angst hat. Spontan fallen mir dann immer 2 Dinge ein: das Augenlicht zu verlieren und dement zu werden.

Auf dem linken Auge war ich schon blind, noch dazu war es nach außen gelähmt und das rechte konnte nur noch verschleiert sehen. Das war mein erster Schub und er zeigte mir gleich eine sehr hässliche Fratze der MS. Demenz kenne ich zum Glück noch nicht, aber ich kenne „kognitive Leistungsstörungen“, wie Verringerung der Merkfähigkeit, Konzentration und Erinnerungslücken. Für mich sind das Vorborten zu Demenz und sie ängstigen mich – sie jagen mir einen riesen Schrecken ein.

Tausende Emotionen kommen hoch – einmal die Sorge, dass ich irgendwann nicht mehr weiß wer ich bin, oder er meine Kinder sind und dann: was wird aus mir? Falle ich meinem Mann, meinen Kindern zur Last? Werde ich eine von diesen dementen Frauen, die im Nachthemd mit zerzausten Haaren auf der Straße herumläuft und nicht mehr nach Hause findet?

Tja, werden viele gesunde Leser nun sagen: „Diese Angst haben wir auch!“. Ja, die habt Ihr, aber wir spüren schon jetzt, in einem Alter, das nicht typisch für Demenz ist, solche Symptome und wir WISSEN, dass es möglich ist, dass sie sich verstärken. Altersdemenz kann ja dann noch hinzukommen. Ein Doppelpacke also – oder so ähnlich. Wir leben JETZT schon mit Einschränkungen, die sich manch gesunder nicht im Entferntesten vorstellen kann. Wir leben damit und arrangieren uns- mal besser, mal schlechter. Wir haben IMMER die Sorge, dass neue Symptome dazu kommen und sich bereits bestehende verschlechtern…. DAS ist unser Alltag, der nicht mit einer normalen Angst vorm „Altern“ zu vergleichen ist. Wir sind ja jetzt schon „gealtert“. Meine fast 77-jährige Mama ist fitter als ich. Sie hat altersbedingte Probleme, auch mit dem Herzen und das ist bestimmt kein Zuckerschlecken, aber sie hat mehr Kraft, Energie und Ausdauer als ich, sie kann deutlich länger laufe, kann Fahrradfahren und Sport treiben. Was ein Glück ist das so – aber hier wird der Vergleich zwischen unseren beiden Alters-generationen deutlich – ich bin eine Generation jünger und erheblich weniger fit als sie. DAS ist der Unterschied.

Und doch liebe ich mein Leben, ich gestalte es mir. Ich lebe mehr im Hier und jetzt, ich freue mich auch über kleine Dinge im Alltag und sei es nur, dass ich einen ganzen Tag lang keinen zusätzlichen fatigue-Anfall hatte. Ich beschwere mich auch nicht, ich möchte nur die eindeutigen Unterschiede aufzeigen – zwischen Gesunden und chronisch Kranken. So wertfrei wir möglich, denn was ist, das ist….  ©2016 Heike Führ/multiple-arts.com

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