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Das Gehirn ist wie ein Muskel, der trainiert werden muss!

 

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Das Gehirn ist wie ein Muskel, der trainiert werden muss!

21.05.2015

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Jeder zweite MS-Betroffene klagt über ein „schlechtes Gedächtnis“, über mangelnde Konzentrationsfähigkeit oder langsame Reaktionen. Tatsächlich kann das MS-bedingte Entzündungsgeschehen im Gehirn die Ursache für Störungen im sogenannten kognitiven Bereich sein.

Als kognitive Fähigkeiten bezeichnet man die höheren Hirnfunktionen wie Wahrnehmen, Denken, Planen und Merken. Treten in den dafür zuständigen Hirnarealen Störungen der Nervenbahnen auf, kann es zu Beeinträchtigungen kommen. Konzentrationsschwäche oder vermindertes Reaktionsvermögen können also durchaus eine Folge der MS sein. Allerdings sollte ein Arzt überprüfen, ob nicht andere Ursachen infrage kommen, denn auch zu viel Stress, Erschöpfung oder Depressionen können die geistige Leistungsfähigkeit beeinträchtigen.

Die Reserven mobilisieren
Die gute Nachricht: Es handelt sich keineswegs um eine Verminderung der Intelligenz oder der geistigen Fähigkeiten. Und man kann gegen die kognitiven Störungen etwas tun. Denn unser Gehirn will trainiert werden. Es verkümmert in seinen Funktionen, wenn zu wenig Reize oder Aufgaben von außen kommen. Für das gezielte Training bieten sich viele Alltagsbeschäftigungen an. Zum Beispiel Gespräche über anspruchsvolle Themen – wie wäre es mit einer politischen Diskussion – oder mit Lesen von guten Büchern oder Zeitungen? Auch viele Spiele halten unser Denken fit, zum Beispiel Skat, Memory, Kreuzworträtsel oder Zahlenrätsel wie Sudoku. Als Klassiker gilt hier natürlich das Schachspiel.

Inzwischen gibt es vielfältige Computerprogramme, die in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden erhältlich sind. So bietet auch die DMSG (Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft) ein interaktives Programm („MS Kognition“) an, mit dem man spielerisch seine kognitiven Fähigkeiten verbessern kann.

Eine Idee mit zusätzlichem Nutzen: eine Fremdsprache lernen. Vokabeln pauken und grammatische Strukturen erfassen, verlangt Höchstleistung von unserem Gehirn. Dass man sich im nächsten Urlaub dann besser verständigen kann, ist ein angenehmer Nebeneffekt.

Mehr Bewegung bitte
Eine effektive Maßnahme gegen den Verlust des Denkvermögens ist – Tanzen. Klingt im ersten Augenblick überraschend, doch Wissenschaftler haben herausgefunden, dass die Kombination von Denkleistung (= das Merken der Schrittfolgen), Musik und körperlicher Bewegung ideal für das Hirntraining ist. Also wie wäre es mit einem Tango-Kurs?

Apropos Bewegung: Auch Sport hilft, die Hirnfunktionen zu aktivieren. Regelmäßiges Konditionstraining, z. B. durch Laufen, Radfahren oder Schwimmen, sorgt für mehr geistige Fitness. Ein Grund mehr, nun die wärmere Jahreszeit zu nutzen und aktiv zu werden!

* Der äußere Schein

9k= - * Der äußere Schein

Der äußere Schein

Es ist heiß.

Schwül und drückend.

Die Frau sitzt im Straßencafé und nippt an einem kalten Getränk. Das Glas scheint noch ganz frisch auf dem Tisch zu stehen – es ist noch beschlagen und die Feuchtigkeit tropft schon erbarmungslos am Rand hernieder.

Die Frau sitzt und beobachtet Menschen. Sie sieht zufrieden aus.

  • Sicher macht sie gerade eine Pause zwischen dem Shopping-Marathon, denkt der Mann am Nachbartisch.

Die Frau wischt sich dezent den Schweiß von der Stirn und hofft, dass sie nicht vom Stuhl kippt. Die Hitze macht ihr schwer zu schaffen. Aber sie lächelt.
Sie lächelt in die Welt hinaus, weil ihr nichts weiter übrig bleibt.
Sie musste sich nach dem anstrengenden Arzttermin im stickigen Wartezimmer einfach nochmal an die Luft setzen, im Schatten und bei einem leichten Lüftchen. Sie muss ihre Gedanken sortieren.

  • Der Mann sieht, wie sie sich den Schweiß von der Stirn abtupft und zückt ebenfalls sein Taschentuch. Es ist aber auch heiß heute, denkt er. Aber die Frau macht einen netten und ausgeglichenen Eindruck. Sie lächelt sogar. Ob ich mal zurück lächle, fragt sich der Mann.

Der Frau wird es mulmig; Schwindel zieht auf und eine enorme Erschöpfung macht sich plötzlich und heftig breit. Sie kennt ihre Fatigue und doch bekommt sie bei jedem neuen Anfall eine leichte Panik. Panik, weil sie nicht weiß, wie dieser Anfall ausgehen wird. Wird sie locker am Tisch sitzen bleiben können? Würde ihr gleich das Glas aus der Hand fallen? Würde womöglich noch ihr Kreislauf versagen??? Die Frau ist abgrundtief erschöpft und wünscht sich, sie könne sich hinlegen…. In einen dunklen kühlen Raum… In Ruhe … Ohne Reize von außen.

  • Der Mann schaut zu der Frau und nimmt etwas wahr – er weiß aber nicht was. Er sieht, wie sich die Frau am Tisch festhält. Warum tut sie das? Sie sitzt doch? Er sieht, wie sie sich etwas nervös erneut den Schweiß abwischt. Er kann nicht wegschauen, irgendetwas fesselt ihn an ihr und ihrem etwas merkwürdigen Gebaren.

Die Frau kann sich nur noch mit größter Mühe zusammenreißen, ihr wird übel und sie hat Angst, dass sie umkippt und ein bedauernswertes Schauspiel abliefert. Sie winkt hektisch der Kellnerin zu und bittet mit dem Handzeichen um die Rechnung… Sie schwitzt, sie ist völlig am Ende und ihre Nerven liegen blank. Im wahrsten Sinn des Wortes.

  • Der Mann sieht, wie die Frau mit ihren Armen herumfuchtelt und die Bedienung zu sich ruft. Er sieht, dass sie noch mehr schwitzt. Er sieht sie lächeln.
    Er wundert sich, warum sie es so eilig hat… Irgendetwas an ihren Bewegungen ist anders…. Er beobachtet sie aus den Augenwinkeln…

Die Frau kann endlich bezahlen, trinkt noch einen großen Schluck und steht auf.
Nein, sie versucht aufzustehen und schwankt. Sie hält sich am Tisch und dann an der Stuhllehne fest, richtet ihre Gliedmaßen und läuft mit übermächtiger Anstrengung an den anderen Tischen vorbei. Sie ist sehr wackelig und möchte nur noch eins: schnell zu ihrem Auto gelangen den Kopf anlegen können, entspannen und warten, bis „es“ vorbei ist…
Sie sieht einen Mann am Nachbartisch, der sie beobachtet und lächelt zurück. Mit letzter Kraft.

  • Der Mann sieht die Frau aufstehen, sie schwankt. Ja hat sie denn Alkohol getrunken? So sah ihr Getränk aber nicht aus. Was ist mit ihr? Ach, eben lächelt sie… Scheint ja alles ok zu sein – nur das Schwanken irritiert ihn. Naja, denkt er, es gibt halt merkwürdige Leute…. Und dabei sieht sie doch aus wie da blühende Leben!

Hallo MS, hallo unsichtbare Symptome! ©2015 Heike Führ/multiple-arts.com