Es war einmal
Es war einmal,
dass ich leichtfüßig mit Schwung gelaufen bin. Ohne tonnenschwere Beine, ohne Blei unter meinen Schuhen, ohne Kraftlosigkeit und tauben Beinen
– es war einmal, dass sie sich völlig normal angefühlt haben.
Es war einmal,
dass ich morgens wirklich erfrischt aufgewacht bin.
Es war einmal,
dass ich ohne Pausen locker durch meinen Tag kam, arbeitsfähig war und nach einem langen Arbeitstag noch andere Termine wahrnehmen konnte.
– Das war einmal.
Es war einmal,
dass ich nicht erschöpft vom Duschen war, oder von den einfachsten Tätigkeiten.
Es war einmal,
dass ich meinen Tag nach Lust und Laune planen konnte und nicht nach meiner Tagesform und den jeweiligen Beeinträchtigungen ausrichten musste.
Es war einmal,
dass ich völlig unbeschwert war.
All dies war einmal – ich betrachte es mit Wehmut und Trauer, aber auch mit Dankbarkeit, dass ich es haben und erleben durfte. Denn das ist vielen Menschen von Geburt an nicht gewährt!
Dankbarkeit für all das, was noch geht und doch darf ich in all dieser Dankbarkeit auch trauern. Denn zur Krankheitsbewältigung gehört auch das bewusste Wahrnehmen und Trauern.
Und obwohl dies alles einmal WAR und es jetzt nicht mehr ist, mag ich mein Leben – ich nehme es an und mache das Beste daraus, sodass ich in ein paar Jahren wieder in Dankbarkeit sagen kann: es war einmal! 🙂 ©Heike Führ/multiple-arts.com