Ich bin glücklich
Ich bin glücklich – nicht trotz MS, sondern einfach, weil ich glücklich bin.
OK, die MS ist da und manchmal zeigt sie ein fürchterliches Gesicht, zieht Grimassen und Fratzen und lässt mich, meinen geschundenen MS-Körper und auch meine Seele zappeln und in tiefe Täler stürzen.
Sie beschert mir Tausende von Symptomen und überrascht mich immer wieder neu. Und doch bin ich glücklich.
OK, ich habe vergleichsweise nur eine milde Verlaufsform und ich würde lügen, wenn ich nicht sage, dass ich manchmal und zeitweise auch sehr oft, sehr sehr sauer auf die MS bin. Ich mag sie nicht. Gar nicht! Ich finde sie lästig und mehr als aufdringlich. Es gibt Tage, da hadere auch ich… könnte weinen und bin verzweifelt.
Aber tief drinnen spüre ich eine tiefe Dankbarkeit: NICHT auf die MS!! – Sondern auf mein Leben, das ich auf Grund verschiedener glücklicher Umstände so leben kann, wie ich es lebe.
Ich habe tolle Kinder und Schwiegerkinder, ein entzückendes Enkelchen, einen tollen Mann, unseren Seelenhund Smiley, liebevolle Eltern und tolle Freunde.
Nein, mein Leben ist nicht perfekt – aber was bitte ist „perfekt“!?!
Mein Leben ist rundum ausgefüllt, es fordert mich, es fördert mich. Es geht mir so gut und mein Umfeld bietet mir so viel Inspiration, dass ich einen großen Lebenswillen verspüre und mich auch immer auf den kommenden Tag freue (Ausnahmen gibt es natürlich! 😉 ).
Ich habe ein Leben für mich geprägt, das individuell für MICH gut so ist, wie es ist.
Ich liebe, ich werde geliebt – ich brauche und werde gebraucht. Es gibt Licht und Schatten, Freude und Leid und dies all dies nebeneinander: Das wahre Leben: so ist es.
Ich schaffe es, morgens aufzustehen, ich schaffe nicht immer meinen Tag, aber ich weiß, morgen geht es weiter.
Ich schaffe es, mein Enkelchen zu betreuen, für es da zu sein und viel Liebe austauschen zu können.
Ich schaffe es, gleichzeitig auf 2 große Hunde aufzupassen – neben Smiley – und bin dankbar, dass ihre Frauchen es mir zugetraut haben.
Ich schaffe es, meine Texte zu schreiben, während ich mit der Erschöpfung flach liege und ich schaffe meinen Alltag – irgendwie.
Ich schaffe es nicht, alle Termine einzuhalten oder gar zu vereinbaren, mich regelmäßig mit Freunden zu treffen, da meine Fatigue mir hier einen Strich durch die Rechnung macht und Vieles vereitelt.
Wer von meinen Freunden an mich glaubt, wer MIR glaubt und meine MS versteht, der versteht auch das. DANN schaffe ich es auch, mich nicht allzu sehr zu grämen! J
Ich schaffe es nicht, zu viele Reize um mich zu haben und ich schaffe es auch nicht, viel zu laufen und meine früher so geliebten Aktivitäten und Urlaube zu haben…. Aber ich genieße das, was ich noch kann.
Mein Leben ist VOLL: es ist voller notwendiger Pausen, voller Liebe und Achtung, voller Freude und auch voller Leid. Aber es ist voll – es ist nicht gleichgültig, sondern es ist lebendig. Mal mehr, mal weniger.
Ich liebe mein Leben.
JA, auch wenn ich mir Manches anders wünschen würde und vor allem keine MS wünschen würde.
Ich liebe es, auch wenn ich manchmal hadere, auch wenn ich manchmal das Gefühl habe, nicht mehr aus dem tiefen MS-Tal herauskommen zu können.
Und WEIL ich es liebe, weiß ich, dass ich es immer wieder schaffen werde.
Danke an alle, die an mich glauben! 🙂 Ihr helft mir dabei 🙂 ©2017 Heike Führ/multiple-arts.com