Manchmal bin ich traurig,
dass ich einfach nicht mehr die Wahl habe…
Es gibt sie, diese Momente, die mir zeigen: bei mir ist etwas „anders“ als bei anderen Menschen.
Ich kann es noch so wertfrei betrachten wollen – manchmal ist es lästig und einfach nur DOOF!
Ein öffentlich nettes Pfarrfest in unserem Viertel – schon beim Gassigehen traf ich Bekannte und Nachbarn, die eifrig Salate und Torten hintrugen und mich fragten, ob wir uns dort gleich sehen würden.
Ich höre auf meiner Terrasse den typischen „Lärm“ eines Festes, das Gelächter und den Spaß, ich rieche den leckeren Spießbraten und liege im Schatten gekühlt mit nassen Handtüchern und weiß nicht, ob ich es überhaupt noch schaffe, auf der Terrasse bleiben zu können, oder ob ich nicht doch noch hinein ins Kühle muss.
Tja, werde ich auf diesem Fest aufschlagen können? Werde ich mir das traditionelle Theaterstück der Kita, an dem ich früher ja als Erzieherin selbst aktiv mitgestaltet habe, anschauen können? Werde ich Freunde, ehemalige Kita-Eltern, Kollegen und Bekannte treffen können?
Werde ich – wie jeder andere – einfach trotz Hitze dort sitzen und genießen können?
Ich habe es mir offen gehalten…. Ich möchte mir meine Spontanität ja nicht nehmen lassen, aber meine Befürchtung bewahrheitet sich Dank „Uhthoff“: Nichts geht mehr!
Die pralle Sonne auf dem Fest, das Gewusel und der „Lärm“ – Reizüberflutung und nicht MS-tauglich.
Noch dazu würde ich in 1000 Gespräche verwickelt werden, was ja wundervoll – aber an solch einem heißen Tag nicht MS-tauglich ist!
Die 1000 Gespräche würden sich mit den 1000 Gesichtern der MS vermischen und aufs Übelste explodieren – ein gefährliches Gemisch!
Und wieder einmal denke ich, wenn mir jemand sagt, „MS sei ja nicht so schlimm“, oder „Andere haben es viel schlimmer als Du!“, dass es mir weh tut… Es tut mir weh, meine Lebensqualität und auch Freude genommen zu bekommen – keine Wahl mehr zu haben, weil ich spüre, dass ich es (zumindest heute) definitiv nicht schaffen werde.
MS ist schlimm!
Man kann immer das Beste daraus machen – das beschreibe ich ja auch oft und das ist ja auch mein Motto. Aber manchmal ist es das Beste, sich zu schonen und sich nicht in das hineinzubegeben, was einem jetzt Spaß und Freude machen würde. Manchmal haben wir einfach keine WAHL! Manchmal bestimmt die MS über uns und deshalb ist es manchmal auch nicht lustig mit der MS. ©2017 Heike Führ/multiple-arts.com