Rentner-Dasein / Licht-und Schattenseiten
Grafik: https://einblick.ms-persoenlich.de/artikel/was-die-leute-denken-fatigue
Es gibt Momente in meinem Leben, da bin ich sehr dankbar, dass ich Rentner bin. Wenn das Frühjahr zum Beispiel anklopft und ich zum ersten Mal auf die Terrasse hinaus kann – mich in die Sonne setzen oder legen kann – dann spüre ich, wie meine Winter-Depri von der Sonne weggeküsst wird, wie mir leicht ums Herz wird, warm und frei…
Dann genieße ich es, mir meine Zeit frei einteilen zu können und diese Augenblicke genießen zu dürfen. Das ist die Licht-Seite – die Seite der Medaille, die glänzt und die Seite des Rentner-Daseins, das schön ist: Ich bin kein normaler „Alters-Rentner“, der Zeit seines Lebens geschuftet hat und sich nun den wohlverdienten Renten-Abend gönnen kann. Denn es gibt auch andere Rentner, die der Schattenseite, es gibt das Dunkel –
Denn ich bin eine „Erwerbsminderungs-Rentnerin“: Ich WURDE verrentet, weil ich so „krank“ bin, dass ich nicht mehr am Arbeitsleben teilhaben kann. Betonung auf „KANN“ – ich kann es nicht mehr, ich schaffe einen normalen Arbeitsalltag noch nicht einmal 3 Stunden am Stück.
SCHATTEN!
Wer mich um mein Rentner-Dasein beneidet, dem sei gesagt: ich hatte KEINE Wahl und tausend Mal lieber würde ich 8 Stunden täglich arbeiten gehen können, als chronisch krank zu sein!
Denn dann könnte ich NACH dem Arbeitstag noch all das machen, was ich jetzt nicht an einem „freien“ Tag schaffe, weil ich es eben nicht mehr kann! Schatten im Licht, Licht im Schatten.
Wie oft, wenn ich mich hinlege, hinlegen MUSS, bin ich dankbar, dass ich es jetzt kann…. Dass ich nicht mehr arbeiten gehen muss, sondern Rente beziehe…
Dass diese Rente sehr winzig ist und ich alleine davon nicht lebensfähig wäre, das ist ein weiterer Schatten. Schatten im Licht eines Sozialsystems, das es uns (wenn auch mit vielen Kämpfen) ermöglicht, frühverrentet zu werden. Schatten, weil ich davon kaum leben kann. Licht, weil ich Zuhause bin und es mir somit mit meiner MS und vor allem mit der Fatigue besser geht – WEIL ich mich einteilen KANN.
Dann bin ich dankbar und es erfüllt mich Glück, wenn ich die Frühlingssonne mitten am Vormittag genießen kann und es erfüllt mich ein Gefühl des Ankommens…
Manchmal empfinde ich es als Last, und dann wieder als Freiheit, die mir geschenkt wurde. Ich genieße bewusst, sehr bewusst, denn es kommt auch wieder Schatten in Form von MS-Symptomen. Das ist er Kreislauf des Lebens, des MS-Lebens, aber die schönen kostbaren Augenblicke lasse ich mir nicht nehmen! 🙂 Hallo MS; Hallo Licht und Schatten und Hallo Leben ich komme! 😉 ©2017 Heike Führ/multiple-arts.com (Grafik: https://einblick.ms-persoenlich.de/artikel/was-die-leute-denken-fatigue)