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Natürlich haben wir uns verändert!

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Ja, wir haben uns verändert und das sei jedem Vorwurf: „Du hast Dich ja total verändert“ erst einmal entgegen gebracht.

Zum Ersten stellt sich die Frage: Was will uns unser Gegenüber damit sagen?

Zum Zweiten stellt sich die Frage: Möchte ich dort stehen bleiben, wo ich einmal war?

Ganz nach Bertolt Brecht: ‘Ein Mann, der Herrn K. lange nicht gesehen hatte, begrüßte ihn mit den Worten: “Sie haben sich gar nicht verändert.” “Oh!”, sagte Herr K. und erbleichte. – Bertolt Brecht, Das Wiedersehen‘

Jeder Mensch sollte sich im Laufe seines Lebens weiter entwickeln können und somit verändern. Denn wer sich nach langer Zeit nicht verändert hat und sich dementsprechend auch nicht weiter entwickelt hat, oder gar auf seinem alten Stand stehen geblieben ist, der kann nicht wirklich gelebt haben. Es scheint fast eine  Abwertung der eigenen Person zu sein, wenn man beschuldigt wird, sich nicht verändert zu haben.

Als ein Kompliment kann ich es nur betrachten, wenn mir mein Gegenüber glaubhaft versichern möchte, ich hätte mich „jung“ gehalten 😉 J

Wenn man also davon ausgeht, dass sich jeder emotionale gesunde Mensch weiterentwickelt, wäre der Spruch tatsächlich seltsam.

Der umgekehrte Ausspruch: „Seit Du krank bist, hast Du Dich so verändert!“, ist ebenfalls eine solch merkwürdige Floskel, die aber herb verletzen kann….

Mit einer chronischen Erkrankung hat das für mich alles nochmal eine andere gewichtige Seite. Denn wer verändert sich nicht, wenn er die Diagnose erhält, dass er beispielsweise mit einer unheilbaren Erkrankung zu tun hat oder gar bleibende Behinderungen erhält. Eine gesunde Psyche, die sich nicht aufs Verleugnen spezialisiert hat, sondern der Erkrankung ins Angesicht blickt, wird sich verändern. Sicherlich gibt es auch hier extreme Beispiele, aber kalt kann es niemanden lassen, wenn er beispielsweise die Diagnose MS erhält.

Wichtig ist eine sogenannte psychologisch gesehene „Anpassung“ an die neuen Umstände und eine möglichst guter Umgang mit der neuen Situation. Das schafft der eine besser, der andere schlechter.

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Aber es verändert uns auf jeden Fall.

Es verändert uns aber nicht unbedingt negativ, wie uns unser Gegenüber vielleicht glauben machen möchte – aber es hinterlässt Spuren, die wir verarbeiten müssen und die uns prägen.

Mich hat die MS stärker gemacht und ich habe geübt, mehr Achtsamkeit mir SELBST gegenüber walten zu lassen. Damit grenze ich mich natürlich deutlicher ab, was in einem gewohnten Beziehungsgeflecht erst einmal „neu“, das heißt, auch FREMD sein kann und schwups könnte man den Vorwurf hören: „Du hast Dich aber verändert! Seit du MS hast!“.

Ja, ich habe mich verändert, denn eine gewisse Leichtigkeit und Unbesorgtheit ist aus meinem Leben verschwunden; ich muss mich ständig unterschiedlichen und sich zum Teil auch verschlechternden Umständen anpassen; ich muss täglich meiner MS die Stirn bieten; ich muss auf Vieles verzichten und mein Leben anders sortieren und organisieren. Sollte DAS ALLES keine Spuren hinterlassen? Das wäre allerdings befremdlich!

Natürlich gibt es auch positive Veränderungen (VERÄNDERUNGEN!!!) durch die MS: ich habe tolle neue Menschen kennengelernt; ich stehe mehr zu mir; ich bin mir und somit auch anderen gegenüber achtsamer geworden; ich genieße schöne Momente doppelt und lebe intensiver. Das sind nur einige der guten Seiten meiner Veränderung. Des Weiteren habe ich mit dem Bloggen, Schreiben und Malen begonnen, was mich voll und ganz erfüllt; fast meine Seele belebt und ihr Streicheleinheiten gibt. Auf einer anderen Ebene bin ich dadurch „bei mir angekommen“ und dafür bin ich dankbar.

Eins ist sicher: Ich bin NICHT stehen geblieben, ich habe mich weiterentwickelt und deshalb muss ich mich zwangsläufig verändert haben und das ist GUT so!

Jeder kann für sich überlegen, was ihm an Gutem widerfahren ist, was ihn geprägt hat und warum er sich deshalb im POSITIVEN verändert hat… Dann hat man bei der nächsten Anklage etwas entgegen zu setzen. Sei es der merkwürdige Ausspruch, man habe sich gar nicht verändert, oder der Vorwurf, man habe sich verändert.

Sicher ist bei diesen Aussprüchen immer, dass sie ganz viel mit der Person zu tun haben, die diesen Satz ausspricht – denn sie spiegelt ihr Problem vermutlich gerade und es hat weniger mit uns selbst, als mit ihnen selbst zu tun. Auch das darf man sich einmal bewusst machen! J
Ich wünsche Euch ein frohes Nachdenken und dass Ihr feststellt, nicht stehen geblieben zu sein J ©2016 Heike Führ/multiple-arts.com

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