Ein grippaler Infekt ist niemals schön. Er beeinträchtigt jeden, der sich mit ihm herumschlagen muss und man fühlt sich häufig einfach nur elend.
Ein ansonsten Gesunder steckt eine Erkältung aber gut weg: Ruhe und Medikamente und wie der alte Volksmund sagt: „Ein Schnupfen kommt 7 Tage und geht 7 Tage“, kann man sich auch im Normalfall drauf verlassen.
Menschen aber, die unter einer chronischen Erkrankung, wie MS, leiden, stecken eine Erkältung unter Umständen nicht so gut weg und vor allem lauern ernstzunehmende Gefahren. Das Immunsystem ist bei MS sowieso geschwächt und greift sich selbst an. Wie also soll es „vernünftig“ mit einem Virus umgehen können? Im besten Fall schafft es das Immunsystem irgendwie, im schlechtesten Fall kann sich aus einer an sich harmlosen Erkältung ein heftiger Schub entwickeln, der zu einer drastischen Verschlimmerung der MS führen kann und somit großen Einfluss auf die bestehenden Beeinträchtigungen hat. Genauso können sich auch neue Handicaps entwickeln.
Des Weiteren gibt es bei Fieber oder Erkältungen noch das sogenannte Uhthoff-Phänomen: bei Wärme (wie Fieber und erhöhter Temperatur) können sich alle MS-Symptome verschlechtern. Diese können so stark sein, dass der Betroffene Angst hat, ein neuer Schub sei im Anmarsch – oft handelt es sich dann aber „nur“ um einen „Pseudo-Schub“: das Uhthoff-Phänomen. Und wen wundert es , wenn man genauer nachdenkt, dass sich sogar SEH-Störungen zur Erkältung hinzugesellen?! Uhthoff ist da und bringt so einiges an Symptomen mit….
Auch die Verschlechterungen der MS-Symptome während eines solchen Infektes sind schrecklich. Denn zu dem Infekt an sich, unter dem auch manch Gesunder sehr leidet, haben wir MS`ler dann noch eine sehr präsente MS!
Ohrenschmerzen, Halsweh und noch mehr – die MS „freut“ sich, denn nun kann sie loslegen und das Immunsystem ist noch dazu irritiert – und zwar sehr irritiert! Es schüttelt sich, es bäumt sich auf, es kämpft und liegt am Ende flach – mit den Nerven am Ende – im wahrsten Sinn des Wortes! Sie legt sich richtig ins Zeug, sie krempelt die Ärmel hoch, reibt sich genussvoll und bittersüß lächelnd die Hände und stolpert hinein in den Kampf gegen Viren und Bakterien und gegen den eigenen Körper.
„Bei der MS ist es nicht ungewöhnlich, dass sich die Symptome während einer Grippe-Infektion verschlimmern können. Die Ursache ist auf einen Leistungsabbau der Nervenfasern bei erhöhter Körpertemperatur, d. h. bei Fieber, zurückzuführen. Typische MS-Symptome wie Spastik, schlechteres Sehen, Schmerzen oder auch Fatigue (anfallsartige Müdigkeit) können bei einer Grippe oder einem Infekt so stark auftreten, dass die Betroffenen häufig zunächst an einen Schub denken. Fiebermessen und eine Untersuchung beim behandelnden Arzt kann Klarheit verschaffen. Auf jeden Fall sollte eine Grippe oder ein grippaler Infekt behandelt werden.“ (http://www.aktiv-mit-ms.de/ms-leben/ms-ernaehrung-gesundheit/detail/artikel/echte-grippe-oder-nur-erkaeltet/)
Husten wird zum Kraftakt und selbst eine „nur“ verstopfte Nase entkräftet uns.
Deshalb ist es so wichtig, sich während eines Infektes wirklich zu schonen, zur Ruhe zu kommen und, falls man noch berufstätig ist, sich auch eine Auszeit zu gönnen. Mit MS ist ein grippaler Infekt schon längst keine Kleinigkeit mehr, sondern eine Bedrohung.
Glücklicher Weise reagiert nicht jeder MS`ler so heftig auf einen Infekt, aber selbst, wenn es bis jetzt nicht so war, kann es ab heute wieder anders sein.
Und an alle Angehörigen geht meine innige BITTE: bitte nehmt es ernst, wenn es uns während eines Infektes so elend geht. Wir leben mit einer Doppelbelastung und ein Infekt kann bei MS wirklich verheerende Folgen haben.
Danke! ©2016: Auszüge aus 2014© (http://multiple-arts.com/ms-und-fieber-erkaltung/) Heike Führ/multiple-arts.com/
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Ich habe aktuell auch eine Sehstörung auf dem linken Auge nach einer Grippe und anschliessendem Magen-Darm -Infekt…..
Oh nein liebe Andrea, das tut mir leid… Alles alles Gute für Dich!! Glg, Heike